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Am 11. Februar. 527
bedroht, daß er die verdiente Todesstrafe mit seinen Vorgangern
empfangen werde. Der Statthalter hatte wenig Lust mehr, die noch
übrigen Bckenner einzeln vorzunehmen, weil er mit Recht besorgte,
von einem nach dem andern, zu seiner immer größern Beschämung,
besiegt zu werden. Er wandte sich deßwegen an alle, und forderte
sie auf, ihre Gesinnung zu ändern, und den Göttern zu opfern. Die
Bekcnner aber erwiederten ihm gleichsam aus einem Munde: „Wir
sind Christen, und bereit, für das heilige Gesetz des Herrn den letz-
ten Tropfen unseres Blutes dahinzugebcn." Ueber dieses so uner-
schrockene und einstimmige Bekenntniß ward der Statthalter betrof-
fen. Er sprach zu Felix, der ihm nahe stand: »Ich frage nicht,
ob du ein Christ sey^, sondern nur um das, ob du bei der Ver-
sammlung gewesen seyest, oder christliche Bücher habest?" Wir
alle," erwiederte Felix, „haben den Gottesdienst gefeiert, und waren
zur Lesung der heiligen Schriften versammelt." Darauf ließ der
Statthalter ihn durch Stockschlage so gewaltig mißhandeln, daß er
seinen Geist aufgab. Ein zweiter Felix litt die nämliche grausame
Mißhandlung, und starb bald nach derselben im Gefängnisse. Am-
pclius antwortete auf die Frage, ob auch er den Versammlungen
beigewohnt habe? , „Ich war mit meinen Brüdern versammelt, ich
habe die heiligen Geheimnisse mitgefeiert." Er wurde durch Schläge
mißhandelt, und in's Gefängniß geführt. Das gleiche Bekenntniß,
wie Ampclius, legten Quintus, Maximianus und ein jüngerer Felix
ab, und es traf sie auch gleiches Loos. Rogatianus wurde nicht
mißhandelt, sondern nach abgelegtem Bekenntnisse in's Gefängniß ge-
führt. Viel schwerer war der ^vampf, den Saturninus, der Jün-
gere, bestehen mußte. Er zeigte sich aber in demselben ganz würdig
seines Vaters, des Priesters Saturninus. Auf die Fragen des Statt-
halters: ob er den christlichen Versammlungen beigewohnt habe, und
ob er Bücher der Christen besitze? antwortete er: „Ich bin ein
Christ. Ich habe das heilige Opfer gefeiert, weil Christus unser
Heiland ist. Ich habe die göttlichen Bücher in meinem Herzen."
Er wurde auf die Folter gelegt und zerfleischt mit den eisernen
Krallen, welche noch von dem Blute seines Vaters gefärbt waren.
Das Blut des standhaften Sohnes ward vermischt mit dem Blute
des heldenmüthigen Vaters. Allein unbesiegt, wie der Vater, blieb
auch der Sohn. Nach langer und schmerzlicher Qual wurde Sa-
turninus seinem Vater im Gefängnisse beigesellet.
Der Tag neigte sich jetzt zum Eude. Die Schergen waren er-
müdet. Der Statthalter zeigte sich muthlos, weil er sich so oft be-
siegt sah. Nur die gottseligen Bekcnner, die noch zugegen waren,
standen mit dem nämlichen freudigen Muthe da, mit dem sie ge-
kommen waren. Der Statthalter forderte sie zum Letztcnmalc auf,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen