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Am 19. September. 245
führen. Nach drei Tagen wurde ein Ofen geheizt bis zum Glühen,
und Ianuarius hineingeworfen. Allein Gott, der die drei Knaben
im Feucrofen zu Babylon unverletzt erhielt, machte auch seinem tceucn
Diener die Glut zur angenehmen Erquickung. Ianuarius verkündete
in der Flamme das Lob Gottes, und ging unversehrt aus derselben
hervor. Weder sein Kleid war angebrannt, noch eines seiner Haare
versehrt. Mehrere von den nahestehenden Heiden wurden durch das
Feuer, welches aus dem Ofen herausschlug, schwer beschädiget. Ia-
nuarius wurde in das Gefängniß zurückgebracht, und am andern
Tage auf öffentlichem Platze wieder vor das Gericht des Statthat:
ters, der die wunderbare Rettung geheimen Zauberkünsten zuschrieb,
gestellt. Fruchtlos blieb aber auch dießmal alles Zureden, welchem
der Statthalter die Drohung beifügte, daß er den muthvollen Be-
kenner, wenn er den Göttern zu opfern noch länger sich weigern
würde, durch das Schwert todten lassen werde. Ianuarius wurde
auf unmenschliche Weise gefoltert, so daß die Gliedmassen aus ihren
Gelenken wichen, sodann in's Gefängniß zurückgcschleppt.
Die Gläubigen zu Benevent wurden durch die Nachricht, daß
ihr geliebter Oberhirt im Gefängnisse schmachte, in tiefe Betrübniß
vcrsctzt. Der Diakon Festus, und der Leser Defidcrius eilten nach
Nola, dem hochverehrten Bischöfe durch ihre Dienste seine Leiden zu
erleichtern. Aber auch sie ließ Timothcus, sobald er ihre Ankunft er-
fahren hatte, ergreifen, vor sich stellen, und in Bande legen, nach-
dem sie freimüthig das Bekenntniß vor ihm abgelegt hatten, daß sie
Christen, und bereit seyen, aus Liebe zu dem einzig wahren Gott
Marter und Tod zu leiden. Der Statthalter sprach nun das Ur-
theil, daß Ianuarius mit Festus und Desiderius nach Puteoli ge-
führt, und dort, nebst Sosius und denen, die mit ihm in Banden
schon lange geschmachtet hatten, den wilden Thieren sollen vorgewor-
fen werden. Er selbst reiste auch dahin, und ließ die christlichen Be-
kenucr vor sich herschleppen. Zu Puteoli wurden diese in das näm-
liche Gefängniß gebracht, in welchem Sosius mit seinen Genossen
sich befand. Kaum hatten sich die so innig geliebten Freunde Ia-
nuarius und Sosius erblickt, als sie sich in die Arme sielen, einan-
der küßten und sich Glück wünschten, der Martcrkrone so nahe zu
seyn. Die Andern alle nahmen Theil an dieser herzlichen Freude.
Durch Gebeth und Lobpreisung Gottes bekräftigten sie sich zum be-
vorstehenden Kampfe. Am nächsten Tage schon sollte das blutige
Schauspiel vor sich gehen. Alles war nach dem Befehle des Statt-
halters vorbereitet. Unzähliges Volk war im Theater zugegen. Die
christlichen Bekenncr, aus deren Angesicht der freudigste Muth leuch-
tete, wurden in dasselbe eingeführt. Ianuarius stellte sich als der
heldenmüthige Anführer in ihre Mitte, und ermunterte sie zum muth-
Crster Band, 35
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen