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564 Der heilige Philippus, Bischof zu Heraklea :c.
an seinen Füßcn. Auf dem Hingänge zum Tode ermuthigte er sich
selbst und den Bischof, mit den Worten: „Bester Lehrer! wir wol-
len eilen, daß wir zum Herrn kommen. Wir dürfen nicht mehr
schonen unsere Füße, die wir ohnehin nicht mehr brauchen. Alle
irdischen Verrichtungen hören auf, wenn wir ins ewige Reich Got-
tes eingehen." Zu der begleitenden Volksmenge sprach Hermes:
„Gott hat es mir vorher schon geoffenbarct, daß ich dieses leiden
werde. Von einem süßen Schlummer auf meinem Lager befallen,
sah ich eine Taube, in schneeweißer glänzender Gestalt, hereinkom-
men; sie setzte sich auf mein Haupt, kam dann auf meine Brust,
und bot mir köstliche Speise dar. Daraus erkannte ich, daß der
Herr des gewünschten Martertodes mich würdige."
Als man bei dem Scheiterhaufen angelangt war, wurde zuerst
Philippus, dann Hermes an den Pfahl gestellt, und mit auf den
Rücken gebundenen Händen an denselben festgebunden. Hermes war
verehelicht, und hatte einen Sohn, der Philippus hieß. An diesen
erinnerte er sich in den letzten Augenblicken seines Lebens noch mit
sorgfältiger Vatcrlicbe. Vevor noch das Feuer an den Scheiterhau-
fen angelegt war, rief er einen nahe stehenden Gläubigen zu sich,
und beschwor ihn durch den Herrn Jesum Christum, dem jungen
Philipp zu sagen, daß er ja Alles, was dem Vater an verschiede-
nen Sachen von mehreren Gläubigen zur Verwahrung anvertraut
wurde, den Eigenthümern genau zurückgebe, und daß er seinen Un-
terhalt durch fleißige Arbeit erwerbe, wie er wisse, daß es auch sein
Vater gethan habe. Endlich wurde das Holz angezündet. Die
Flamme loderte hoch empor. Bethend übergaben die heiligen Käm-
pfer ihren Geist in die Hände des heiligen Erlösers, in dessen
Fußstapfcn sie so treulich gewandelt, und so muthvoll gckämpst
hatten.
Damit die Christen die ehrwürdigen Uebcrbleibsel nicht sam-
meln könnten, ließ der Statthalter sie in den nahen Fluß Hcbrus
werfen. Allein, einige gottesfürchtige Männer bestiegen Fischcrkähne,
und fingen mit Netzen dieselben auf. Sie wurden von den Gläubi-
gen unter Gebeth und Lobgesängen außer der Stadt beerdiget.
Der heilige Lucianus, Priester und Märtyrer.
7.
Mehrere Kirchengeschichtschreiber und heilige Väter erwähnen
mit großem Lobe des heiligen Lucianus. Der heilige Chrysostomus
hielt am Gedächtnißtage dieses heiligen Märtyrers eine schöne Lob-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen