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heiligen Märtyrer von Sebaste.
(Am IN. Mär;.)
Licinius fing seine Verfolgung damit an, daß er alle Christen,
welche an seinem Hostager lebten, verabschiedete. Mehrere derselben
wurden verbannt, andere von hohen Ehrcnstellen zu den niedrigsten
Diensten herabgesetzt. Allen Stadtsoldatcn in den Städten seines
Reiches gab er den Abschied, wenn sie sich weigerten, den Götzen zu
opfern. Bald ging er noch weiter. Er untersagte den Bischöfen,
einander zu besuchen, und in Concilien sich zu versammeln. Er ver:
bot allen Christen, die Kirche zu besuchen. Nirgends anders, als
vor den Thoren unter freiem Himmel sollten sie den Gottesdienst
halten, wo, sagte er, die Luft großen Versammlungen weit zutrag:
lichcr wäre. Einige Kirchen ließ er schleifen, andere verschließen,
und verordnete Todesstrafe gegen Alle, welche zum Christenthume
übergehen würden. Seine größte Wuth wandte er gegen die Bi-
schö'fe, ließ verschiedene derselben unter erlogenem Vorwande ange-
schuldigter Verbrechen zum Tode führen, und deren Leichen in das
Meer werfen. Mit beispielloser Grausamkeit wüthete er zu Amasea,
in Pontus. Hier starb, nebst vielen andern, auch Basilius, der
Bischof dieser Stadt, als Märtyrer, ein Mann, dem der heilige
Athanasius ein herrliches Zeugniß gibt. Es genügte dem Tyrannen
nicht, die Hirten zu todten, seine Wuth traf auch die Hccroen.
Leider ließen sich verschiedene Christen von Furcht hinreißen, oder von
Vortheilen locken, den Namen Jesu Christi zu verläugncn. Aber ein
herrliches Beispiel christlicher Standhaftigkcit geben uns vierzig Mär-
tyrer, deren Geschichte eben so bewährt, als berühmt ist, da sie auf
die Zeugnisse des heiligen Gregors von Nifsa, seines großen Bruders,
des heiligen Basilius und des heiligen Ephrem, sich gründet.
Zu Ecbaste sjetzt Siwas) in Armenien, war eine Schaar von
vierzig Kriegern, Männer, die ihrer Wohlgestalt wegen, aus verschie-
denen Ländern gesammelt, und durch ausgezeichnete Tapferkeit den Kai-
sern bekannt geworden waren. Als Agricola, der Statthalter, den Be-
fehl des Kaisers, dem Christcnthume zu entsagen, verlesen hatte,
traten sie hervor, und bekannten den heiligen Glauben. Darüber
ward Agricola sehr betroffen, und schien im ersten Augenblicke un-
entschlossen, ob er mit Gütt, oder mit Strenge gegen die Bekenncr
verfahren solle. Anfänglich versuchte er erstere. Mit schmeichelnder
Zudringlichkeit redete er ihnen zu, daß sie nicht durch Widersetzlich-
keit gegcn die Befehle des Kaisers sich ihres jungen Lebens und der
süßen Freuden desselben berauben sollen, und stellte ihnen vor, wie
entehrend es für tapfere Krieger sey, gleich Verbrechern eines schmäh:
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen