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Am 3. Februar. 575
Tyrannen, der jetzt den heldenmüthigen Bckenner an einen P,5hl
aufhängen, und mit eisernen Kämmen zerfleischen ließ. Mit freudi-
gem Muthe erduldete Blasius die schmerzliche Qual, und sprach
während derselben zu Agricola: „Grausamer! Mein Herr, Jesus
Christus, ist mit mir, und stärket mich. Wenn ich ausharre, wer-
den mir nicht entgehen jene Güter, welche er seinen Anhangern ver-
heißen hat." Nach langer Qual befahl der Statthalter, ihn vom
Pfahle herunter zu nehmen, und ins Gefängniß zu bringen. Auf
dem Wege dahin folgten ihm sieben christliche Frauenspersonen, die
seinen muthvollen Kampf gesehen, und bewundert hatten, auf dem
Fuße nach, und faßten mit frommer Ehrerbietung das Blut auf,
das von seinem zerfleischten Leibe auf die Erde rann; aber sogleich
wurden sie von den Schergen festgehalten, dem Statthalter vorge-
führt, und bei ihm angeklagt, daß sie Christen seyen. Der Statt-
halter forderte sie auf, den Götzen zu opfern. Sie sprachen zu
Agricola: „Lasse deine Hausgötzen in einen Sack thun, und an
das Gestade des nahe gelegenen See's bringen. Wir werden auch
dahin gehen, in dem See unser Angesicht waschen, und bei dieser
Handlung uns vor den Götzen zur Erde neigen, und ihnen dadurch
unsere Verehrung erzeigen." Er willigte in ihren Vorschlag em.
Allein die Frauenspersonen warfen die Götzen, anstatt denselben Ver-
ehrung zu bezeigen, in den See. Die Erbitterung, in welche der
Statthalter dadurch versetzt wurde, war fürchterlich. Auf der Stelle
ließ er einen Qfen heizen, in demselben eherne Panzcrklcider glühend
machen, eiserne Hacken in Bereitschaft setzen, und nicht weit davon
glänzende Gewände hinlegen. Jetzt sprach er zu den Frauensper-
sonen: »Ihr mögt nun wählen, was ihr wollt, entweder den Göt-
tern opfern und jene Ehrenkleider empfangen, oder 'zu opfern euch
weigern, und die Martern, die ihr vorbereitet seht, empfinden."
Die vorgelegte Wahl war schnell getroffen. Die starken Heldinnen
weigerten sich standhaft des Götzendienstes, und erwarteten mit un-
crschüttcrtem Muthe die fürchterlichsten Martern. Eine derselben hatte
zwei Söhne, die bei dem traurigen Schauspiele zugegen waren.
Diese baten, daß die Mutter sie nicht allein auf der Erde zurücklas-
sen, sondern mit sich zur Freude des ewigen Lebens führen wolle.
So besiegte auch in diesen jungen Herzen die Liebe zu Jesus Chri-
stus, und das Verlangen nach der ewigen Seligkeit alle Schrecken
der grausamsten Martern und des qualvollsten Todes.
Die christlichen Frauenspersonen wurden nun mit den eisernen
Hacken zerrissen, dann durch die glühenden Panzcrkleider gequält,
und endlich in's Feuer geworfen. Gott aber zeigte seine Macht und
sein Wohlgefallen an dem standhaften Bekenntnisse. Sobald die
Bekennerinnen in das Feuer geworfen waren, löschte dasselbe aus.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen