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Am 20. Dezember. 579
vergleicht die Kirche zu Alexandricn, während sie von
regiert wurde, mit einem wohlverwahrten, sehr gut an-
gebauten und fruchtbaren Weingarten, welcher von dem ausgezeich-
neten Fleiße des Weingärtners zeuge.
Philogonus regierte die Kirche zu Antiochien durch sechs Jahre,
nach welchen er durch den sanften Tod der Gerechten zum ewigen
Leben von dem Herrn berufen wurde, um das Jahr 320. Sein
Leichnam ward zu Antiochien in !X'r Hauptkirche ehrenvoll beerdiget.
Jedem geordneten Staate liegt sehr viel daran, daß das Recht
ordentlich verwaltet werde; deßwegen muß jeder, der ein solches zu
haben glaubt, und dessen Handhabung verlangt, dasselbe in der ge-
hörigen Ordnung der Obrigkeit vorstellen, und mit den nöthigen
Beweisen unterstützen. Da aber dieses für sich zu thun, nicht ein
jeder die erforderliche Geschicklichkeit und Kenntniß, oder Zeit hat,
so ist in der bürgerlichen Gesellschaft ein eigener Stand solcher Per-
sonen, welche die Rechtssachen Anderer im Namen derselben über-
nehmen. Sie heißen Advokaten. Diese sind also die Werkzeuge je-
ner, welche die Rechte nicht wissen, oder, selbe zu verwahren selber
außer Stande sind. —- Wenn unser Vermögen ungerechter Weise
geschmälert, unsere Ehre auf boshafte Art gekränkt, unsere Gesund-
heit auf eine feindselige Weise verletzt wird, so dürfen wir nicht nur,
sondern wir sind sogar verpflichtet, vorausgesetzt, daß wir alle Wege
gütlicher Vereinigung versucht haben, unsere Zuflucht zu der Obrig-
keit nehmen. Da sind wir im Falle, einen Rcchtshandel, oder Pro-
zeß führen zu müssen. In Hinsicht auf Prozesse sind folgende Be-
lehrungen der tiefsten Beherzigung werth:
Istens. Wer aus zanksüchtigen, gehässigen, boshaften Absichten
einen Prozeß anfängt, und ihn mit solchen Gesinnungen fortsetzt, der
ist kein Christ, denn sein Rechtsstreit entspringt aus einem Herzen
voll Haß.
2tens. Wer aus thörichtem Stolze, oder aus muthwilligem
Kitzel, oder aus Uebermuth eine Rechtsklage anfängt, der ist kein
Christ; denn er mißbraucht, und entehrt das Ansehen der Obrigkeit,
und raubt ihr die zum Besten der Unterthanen so nöthige Zeit, ver-
leitet manchen Advokaten zur Verdrehung der Rechte, und wird ein
Betrüger an seinem Nächsten.
^ltens. Wer geringfügige Beleidigungen nicht christlich über-
sieht, nicht brüderlich duldet, nicht liebreich zu verbessern sucht, son-
dern gegen den Beleidiger sogleich in Zorn ausbricht, und einen
Prozeß anfängt, der ist kein Christ, weil ihm die Liebe fehlt, welche
Schwachheit duldcr, und Fehler vergibt. Ein solcher fordert Gott,
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen