Seite - 583 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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Am 3. Mai, und am 14. September. 583
Zur dankbaren Erinnerung an die wunderbare Erscheinung des
heiligen Kreuzes, welche dem Constantin geschehen war, und der
Entdeckung desselben auf die gottselige Bemühung der Helena wurde
im fünften und sechsten Jahrhunderte ein besonderes jahrliches Ge-
dächtnißfest, das Fest der Krcuzerhöhung, in der christlichen Kirche
eingeführt. Im achten Jahrhunderte wurde das Fest der Krcuzerfin-
dung in der lateinischen Kirche angeordnet. Die Wiedererlangung
des Kreuzes aus der Gewalt der Perser, welche unter der Regierung
des Kaisers Heraclius geschehen ist, gab dem Feste der Krcuzerhö-
hung einen neuen Gegenstand. Chosroes, König der Perser, wollte
sich die Schwäche des morgcnländischen Kaiserthums zu Nutzen ma-
chen , und brach deßwegen, unter dem scheinbaren Vorwande, den
Kaiser Mauritus und seine Kinder, welche Phokas auf unmenschliche
Weise ermordet hatte, zu rächen, den Frieden mit den Römern.
Sein Vorhaben zeigte aber bald, daß herrschsüchtiger Ehrgeiz, und der
Haß, den er gegen die Römer, und vorzüglich gegen die Christen
hatte, ihn zu diesem Unternehmen geleitet haben. Er verheerte an-
fänglich Mesopotamien, und einen Theil von Syrien. Heraclius,
Statthalter von Afrika, nahm mittlerweile auf das Verlangen des
Senates und der vornehmsten Staatsglicder die kaiserliche Würde
an. Er rückte mit einem Heere nach Constantinopel vor, lieferte
dem Phokas eine Schlacht, besiegte ihn, nahm ihn gefangen, und
ließ ihn im Jahre 611 sammt seinen Kindern todten. Sogleich
schickte der neue Kaiser Abgeordnete an Chosroes, die einen Frieden
unterhandeln, und zur Erzweckung und Beschleunigung desselben ei-
nen jährlichen Tribut anbieten sollten. Der stolze König wies die
Friedensanträge ab, und setzte die Verwüstungen im Morgcn-
lande fort.
Im Jahre 614 oder 615 fiel ein, vom Feldherrn Sarbar ge-
führtes Perserhecr, in Palästina ein, und eroberte Jerusalem. Kaum
kann man sich die Grä'ucl, die in dieser Stadt verübt wurden, vor-
stellen. Eine große Menge Geistlicher, Mönche, Nonnen und Jung-
frauen wurden auf grausame Weise ermordet, viele Christen an die
Juden als Sklaven verkauft, von denen manche unter den grausann
sten Mißhandlungen den Geist aufgaben. Die Stadt Jerusalem
wurde größtenthcils verbrannt, und auch die Kirche des heiligen
Grabes in Asche gelegt. Sarbar führte viele Tausende, und unter
ihnen auch den Patriarchen Zacharias, gefangen weg, sowie auch
das, in einer von dem Patriarchen versiegelten Lade verwahrte hei-
lige Kreuz. Den Schwamm, mit welchem man dem Heilande den
Essig reichte, und den Speer, mit welchem seine Seite geöffnet wor-
den, rettete ein gewisser Nicetas vermittelst eines Freundes Sarbars.
Sie wurden nach Constantinopel gebracht. In der Abwesenheit des
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen