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628 Die Heiligen: Paulus und Antonius, Einsiedler.
311 in Aegypten, und vorzüglich zu Alexandrien wüthete, da fand
er sich durchglüht vom heiligen Verlangen in diese Etadt zu gehen,
und seine verfolgten Brüder zu trösten und zu stärken, die Gefan-
genen zu pflegen, den Glauben, die Hoffnung, die Liebe in ihnen
zu unterhalten, und seinen Glauben, seine Hoffnung, seine Liebe an
dem Beispiele der Bekenner und Märtyrer zu entstammen; ja, wo?
fern ihn Gott dessen würdigte, in Banden, in Martern, und im
Tode mit ihnen den Sohn Gottes zu bekennen. Er theilte den
Entschluß dieser Reise nicht nur einigen seiner Jünger mit, sondern
ermähnte sie auch, mit ihm zu gehen, welches sie um so freudiger
thaten, da sie gleiche Hoffnung mit ihm hatten. Sie gingen mit
ihm hin, übten mit ihm heilige Werke der Liebe, besuchten die Be-
kenner, welche in Gefängnissen der Etadt waren, und andere, die
unfern von Alcrandrien in Erzgruben arbeiten mußten, begleiteten
auch Märtyrer, die zum Tode geführt wurden, sehnten sich nach
gleichem Heile, gaben sich aber nicht vor den Richtern an, weil sie
wußten, daß die Kirche solches nicht billige, weil es gegen die Dc:
muth gehandelt ist, und gegen die Liebe. Nachdem die Verfolgung
aufgehört hatte, kehrte er in die Wüste wieder zurück, und beschloß,
wahrscheinlich in der demüthigen Meinung, daß seine Jünger das
Werk, welches er angefangen, besser, als er selbst, fortfttzcn würden,
sich ganz vor allen Menschen zu verschließen. Antonius verließ auch
diese Einöde, weil sie ihm nicht einsam genug schien, um sich tief
in die Wüste der Landschaft Obcrthebais zu versenken, wo Niemand,
wie er hoffte, ihn kennen würde. Nachdem er sich von seinen Jün-
gern mit Brod versehen lassen, machte er sich auf, und setzte sich,
als er den Nil erreicht hatte, an's Ufer, in Erwartung eines Schif-
fes zur Ueberfahrt. Da wurde ihm durch eine Stimme von Gott
anbefohlen, nicht in die Oberthebais zu gehen, sondern weiter hin-
ein in die Wüste, in welcher er war, und er ward auf nahe Sara-
zenen (herumziehende arabische Hirten) verwiesen, die ihm den Weg
angeben würden. Diese erlaubten ihm gern, sie zu begleiten, und
nachdem er drei Tage mit ihnen umhergezogen war, kam er an
eine Stätte, die der heilige Hieronymus also beschreibt: „Es ist ein
steinigter Berg, an dessen Fuße Quellen sprudeln, welche zum Theil
vom Sande eingesogen werden, zum Theile aber sich zu einem
Bachlein bilden, dessen Ufer, die von Palmbäumen umschattet wur-
den, den Ort angenehm machten/' Dieser, jetzt nach dem heiligen
Antonius benannte Berg, hieß Kolzim. Antonius beschloß hier, wo
er drei Zellen fand, zu bleiben. Die Sarazenen versahen ihn mit
Brod, und pflegten, wenn sie vorbeizogen, dieses Geschenk zu
erneuern. Auch nährte er sich von den Datteln der Palmen am
Bache.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen