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Am 13. Jänner. 659
unter die Baalsdiener, hinstellte, unter welchen cr sich mit hohem
Muthe für die wahre katholische Lehre erklärte.
Auf seiner Reise von Phrygien nach Scleucicn, (so erzählt
Sulpitius Severus) kam Hilarius in eine Stadt. Es war Sonn-
tag, er ging in eine Kirche, in welcher eine große Volksmenge sich
versammelte. Ein heidnisches Mädchen, Florentia mit Namen,
drängte sich durch das Volk, und rief laut: Ein großer Diener Got-
tes sey zugegen; näherte sich dem heiligen Bischöfe, warf sich zu
seinen Füßen, und erflehte von ihm das Kreuzzeichen. Dem Bei-
spiele der Tochter folgte auch der Water. Die ganze Familie ward
gläubig, und empfing die heilige Taufe. Florentia verließ ihre Hci-
math, folgte dem heiligen Hilarius, den sie als ihren geistlichen
Water verehrte, nach Poitiers, und führte da ein gottseliges Leben
bis zum Tode. Sie wird in der gallikanischen Kirche als eine Hei-
lige verehrt, deren jährliche Gedächtnißfeicr auf den 1. Dezember
gesetzt ist.
Die Kirchcnvcrsammlung von Seleucien ward schnell gcendigct,
weil untcr den Irrgläubigen selbst großer Zwiespalt herrschte. Zehn
Abgeordnete wurden nach Constantinopel zu dem Kaiser gesandt, ihm
Bericht davon zu erstatten. Der heilige Hilarius reiste mit diesen
Männern, auf daß er der Wahrheit Zeugniß gebe, und um den
Kaiser zu fragen, od er wieder zurückkehren solle nach
wohin cr war verbannt worden, oder zu seiner Kirche nach
Hier in Constantinopel ward wieder ein Concilium von mehreren
Bischöfen gehalten. Im Anfange desselben bekannte der Bischof
von Poiticrs öffentlich, gegen die Bekenntnisse der Ariancr, die ewige
Gottheit Jesu Christi und die Gleichheit seines Wesens mit dem
ewigen Watcr, entzog sich dann aber einer Versammlung, welche
der heilige Gregor von Nazianz mit der Verwirrung beim Thurm
zu Babel vergleicht, und mit dem hohen Rathe der Juden unter
dem Vorsitze des Kaiphas. Doch begehrte er, noch Einmal lautes
Zeugniß für die Wahrheit abzulegen, und übergab dem Kaiser öffent-
lich eine Bittschrift, in welcher er Gehör von ihm verlangte, um
seinen Glauben vertheidigen zu können, gegen Saturninus von Ar-
les, welcher gegenwärtig war, und gegen die andern Arianer, die
ihn irriger Lchre beschuldigten. In dieser Bittschrift beschwert er
sich über das Urtheil seiner Verbannung, erbietet sich, bis zum Tode,
als büßender Laje zu leben, wofern er sich einer unwürdigen Hand-
lung schuldig gemacht; erklärt sich bereit, den Urheber seiner Verur-
theilung, den Saturninus, der Verleumdung zu überführen; warnet
den Kaiser, sich nicht täuschen zu lassen, durch die verfänglichen Re-
den, und durch die falschen Erklärungen der Arianer, und verlangt
endlich den wahren Glauben öffentlich im Angesichte des Kaisers
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen