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Am 9. December. 665
Gregorius mit einem Korbe schneeweißer Brode, die von ihm ge-
weiht und mit einem Kreuze bezeichnet waren, in ihr Zimmer tre-
ten, und ihr eines derselben zu essen darreichen, worauf sie sich von
ihrem Eckel befreit fand. Won dieser Zeit an fühlte sie sich wirklich
wieder besser, nnd wurde vollkommen hergestellt. Endlich gab sie
im Jahre 375 in einem Alter von 95 Jahren voll der Tugend
und Verdienste ihre Seele in die Hände ihres Schöpfers durch sanf-
ten Tod zurück.
Die h
(Am 9. D
Gorgonia war, wie bereits schon bemerkt wurde, das erstge-
borne Kind des heiligen Grcgorius und der heiligen Nonna. Sie
hatte von Gott, nebst ausgezeichneter Wohlgestalt des Leibes, auch
die vortrefflichsten Gaben des Geistes empfangen. Mit vieler Leb-
haftigkeit verband sie einen Verstand, welcher ungemein leicht Alles
auffaßte, und ein für jeden Eindruck sehr empfängliches Herz. Ihre
edle Mutter leitete diese Vorzüge frühe schon, ganz vorzugsweise
auf die Erkenntniß der Wissenschaft des Heils, auf die Angewöh-
nung und beharrliche Ausübung Gott wohlgefälliger Tugend. Ganz
nach dem Vorbilde der heiligen Mutter ward die Tochter gebildet,
von der uns ihr Bruder Grcgorius in der für sie gehaltenen Lei-
chenrede folgende Beschreibung macht: Sie verachtete alle Eitelkeit
ihres Geschlechtes. Sie glaubte, daß prächtige Kleider, kostbare
Perlen und glänzendes Edclgestcin sich besser schicken auf Personen,
die auf der Schaubühne sich zeigen, als auf christliche Frauen und
Jungfrauen, sey es, daß diese auch noch so vornehm und reich wä-
ren. Sie hätte geglaubt, Gottes Ebenbild, welches unserer Seele
eingedrückt ist, zu entehren, wenn sie je mit Farbe ihr Angesicht
geschminkt, oder sich eitlen und frechen Anzug erlaubt hätte. Im
Umgänge mit Menschen war sie sehr behutsam. Sie liebte Einsam-
keit und Eingezogcnheit, als die sichersten Wächterinncn ihrer Rei-
nigkeit und Unschuld, welche Tugenden sie in so hohem Grade be-
saß, daß sie jenen Frauenspersonen, welchen die heiligen Schriften
das größte Lob sprechen, an die Seite gesetzt zu werden verdiente.
Sie wußte sehr angenehm und vernünftig zu sprechen, war in den
heiligen Schriften wohl erfahren, und besaß manche andere Kennt-
nisse; dessen ungeachtet war sie nicht vorschnell im Reden, liebte das
Schweigen, und sprach fast immer nur dann, wenn sie dazu auf-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen