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Der heilige Gregorius,
(Am 9.
Grcgorius überlebte um viele Jahre seinc Eltern, den Grego-
rius und die Nonna, sowie auch seine Geschwister, die Gorgonia
und den Casarius. Er gehört unter die glänzendsten Lichter der
katholischen Kirche, und wird wegen seiner tiefen Erkenntniß in der
Wissenschaft des Heils der Gottcsgclehrte vorzugsweise genannt.
Das Jahr seiner Geburt laßt sich mit Zuverlässigkeit nicht angeben.
Von Einigen wird das Jahr 329, von Andern das Jahr 324 als
solches bezeichnet. Er war jünger als seine Schwester, und älter
als sein Bruder. Wie eine Pflanze Gottes wuchs der liebenswür-
dige Gregor unter der sorgfältigen Pflege der Eltern heran. Ein
Traumgesicht machte einen tiefen Eindruck auf den noch kleinen Kna-
ben. In langem, weißem Gewände erschienen ihm zwei Jung-
frauen, deren erröthende Wangen und gesenkte Blicke nicht ganz von
den Schleiern verborgen wurden. Sie nahmen das zarte Kind in
die Arme, küßten es, und als er nach ihren Namen fragte, nannten
sie sich Reinigkeit und Keuschheit, sagten, daß sie Begleiterinnen
Jesu Christi und Freundinnen derjenigen wären, die, um ein ganz
himmlisches Leben zu führen, sich dem jungfräulichen Stande widme-
ten. Aus dem elterlichen Hause kam er zur Erlernung der Wissen-
schaften zuerst nach Casarea in Kapvadozicn, wo er den Basilius,
der nachmals sein innigster Freund ward, kennen lernte. Nach eini-
gen Jahren verließ er Kappadozien, ging ftach Cäsarca in Palästina,
später nach Alcxandricn, wo auch sein Bruder Casarius den Wissen-
schaften sich widmete, und endlich nach Athen, diesem uralten Sitze
der Wissenschaften, in denen er auch hier, wie vorher zu Cäsarca
und Alcxandricn, die glänzendsten Fortschritte machte.
Er ward sehr erfreut, als bald nach seiner Ankunft in Athen
auch sein Freund Basilius dahin kam. Beide Jünglinge, schon sehr
ausgerüstet mit Wissenschaften, fuhren nun mit gemeinschaftlichem
Eifer fort, ihren Geist zu bereichern mit Schätzen der Erkenntniß,
die sie dcr Ehre Gottes zu weihen entschlossen waren. Zwischen
ihnen war kein Wetteifer, einander zu übertreffen, wohl aber ein ge-
meinsames Streben nach immer höherer Erkenntniß, nach immer grö-
ßerer Vervollkommnung des Sinnes und des Wandels. Mit dem
regsten Eifer in Erlernung dcr Wissenschaften, verbanden sie immer
auch die Uebungen der Gottseligkeit. Hier in Athen lernten sie auch
dcn Julianus, den nachmaligen Kaiser kennen, indem sie mit ihm
die nämlichen Lehrer besuchten. Nach etwa fünf Jahren, um das
Jahr 355, verließ zuerst Basilius Athen, und bald reiste auch Gre-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen