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676 Der heilige Eusebius, Bischof von Vercelli :c.
mcns willen vieles zu erdulden. Er wurde auf der Insel Sardi-
nien aus einer edlen und reichen Familie geboren. Er soll in Rom
mit seiner Mutter, Rcstituta, vom Papste Euscbius getauft worden
seyn; daher wahrscheinlich der Knabe den Namen Eusebius erhielt.
Der heilige Hieronymus erzählt, daß Eusebius nachher Lektor (Leser)
bei der Kirche zu Rom gewesen; und der heilige Ambrosius bezeugt,
daß er einmüthig vom ganzen Volke zu Vercelli zum Bischöfe er:
wählt worden sey. Vor ihm lesen wir nichts von einem bischöfli-
chen Sitze in dieser Stadt. Seine Amtsführung rechtfertigte voll-
kommen diese Wahl. Strenge gegen sich selbst in harter Abtödtung
des Fleisches, war er heitern, liebevollen Herzens, erleuchteten Gei-
stes, und hatte außerordentlichen Scharfsinn in Entdeckung, und
Gaben zur Enthüllung verborgener Wahrheit, ein Bischof, unter
dessen Augen Männer gebildet wurden, welche als Zierden anderer
bischöflicher Sitze geleuchtet haben. Bischöfe und Märtyrer gingen
aus dieser Pflanzschule hervor.
Der Kaiser Constantius berief im Jahre 35,5 eine Versamm-
lung der Bischöfe an sein Hosiagcr nach Mailand, vorzüglich auf
Betreiben der Arianer, welche nebst der Verdammung des Athanasius
die Aufstellung ihrer falschen Lehre vom Sohne Gottes zur allge-
meinen Richtschnur der Kirche Jesu Christi beabsichtigten. Auch
Papst Libcrius hatte von dem Kaiser die Zusammcnberufung eines
Conciliums, aber in der entgegengesetzten Absicht, verlangt. Der
heilige Euscbius von Vercelli, von dem Mailand kaum eine kleine.
Tagrcise entfernt liegt, bemerkte bald, daß dieses Concilium nicht
der Freiheit genießen würde, ohne welche kein wahres Concilium be-
stehen kann, und zögerte lange, dabei zu erscheinen, als es schon
begonnen hatte. Sein Ansehen war so groß, daß die Ariancr dessen
Abwesenheit als einen stillschweigenden Vorwurf fürchteten, und deß-
wegen Abgeordnete an ihn schickten, mit der dringenden Ermahnung,
in Mailand zu erscheinen, und dießfalls auch einen strengen kaiser-
lichen Befehl an ihn auswirkten. Nicht weniger, obschon aus ent-
gegengesetzter Absicht, drangen schriftlich in Eusebius die Abgeord-
neten Lucifer, Pankratius und Hilarius, die im Namen des Papstes
bei dem Concilium waren, „auf daß er," schrieben sie, „die Ränke
der Ariancr vereiteln, und dem Valens (einem Erzarianer und Bi-
schof zu Mursa) widerstreben möchte, wie ehcvor der Apostel Petrus
dem Zauberer Simon." Eusebius entschloß sich, in Mailand zu er-
scheinen, meldete solches in seinem Antwortschreiben dem Kaiser, und
erklärte, daß er entschlossen sey, zu thun, was ihm gerecht, und
Gott wohlgefällig scheinen würde. Als er in Mailand angekommen
war, wurde er erst nach zehn Tagen in die Versammlung berufen,
in die er mit den drei Abgeordneten des Papstes eintrat. Sogleich
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen