Seite - 682 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 682 -
Text der Seite - 682 -
682 Der heilige Sabas, Märtyrer.
sprach: „Ein solcher Mensch schadet nicht, und nützet nicht," nnd
hieß ihn wegjagen. Aber schwerer ward die Verfolgung gegen
Ostern des Jahres 372. Da der Priester Sansala, wahrscheinlich
der einzige des Ortes, in's römische Gebiet geflohen war, beschloß
Sabas, dieses Fest in einer benachbarten Stadt, wo ein Priester,
Namens Guthika war, zu feiern. Schon war er auf dem Wege,
als unvermuthet ein Mann von ausgezeichnet schöner Gestalt vor
ihm stand, der ihn zurückgehen hieß zu dem Priester Sansala. Sa-
bas erwiederte, Sansala sey der Verfolgung wegen geflohen. Er
wollte, weil er nicht wußte, daß der Priester zur Feier des Oster'
festes nach Hause gekommen sey, weiter gehen. Aber auf einmal
erhob sich ein gewaltiges Schneegestöber, daß es ihm unmöglich war.
Jetzt erkannte er die Mahnung Gottes, kehrte Gott preisend zurück,
und kam zu dem Priester Sansala, dem er, was ihm begegnet, er-
zählte. In der dritten Nacht kam Atharid, der Sohn eines Gewal-
tigen des Landes, mit Soldaten, ging gerade auf das Haus des
Sansala, welcher aus dem Schlafe gerissen, mit Banden belegt, auf
einen Wagen geworfen, Sabas aber nackt, wie er im Bette gele-
gen, über Dornen geschleift, mit Knitteln und Geißeln mißhandelt
ward. Als der Tag angebrochen war, sagte dieser zu den Solda-
ten: „Habt ihr mich nicht über Dornen geschleift? mir nicht viele
Streiche gegeben? Seht selbst, ob irgend eine Spur von euern
Mißhandlungen an mir sichtbar sey?" Sie wurden nur desto er-
grimmter, nahmen eine Wagenachsc, legten sie ihm an den Hals,
banden an die Ende derselben seine Hände, an die Ende der andern
Wagenachse die Füße, und thaten an ihm, was die Wuth ihnen
eingab, bis spät am Abend, ja bis tief in die Nacht hinem, wo
sie ihn an den Wagenachsen in jammervoller Lage liegen ließen. Da
ward die Frau eines nahen Hauses, welche noch bei Nacht aufge-
standen war, den Ihrigen das Frühmahl zu bereiten, ihn gewahr,
erbarmte sich seiner, und lösete ihn auf. Er hätte leicht entfliehen
können, blieb aber, und half seiner Retterin bei ihren haublichen
Geschäften. Hier ward er am Morgen ergriffen. Auf Befehl des
Atharid hängte man ihn mit rückwärts gebundenen Händen an einen
Balken des Hauses. Dann bot man ihm sowohl, als dem San-
sala die Freiheit an, wenn sie Opferfleisch essen wollten. Sie wei-
gerten sich dessen. Der Priester sagte: „Wir werden nicht essen,
weil es nicht erlaubt ist. Saget dem Atharid, er möge uns lieber
kreuzigen, oder auf andere Weise todten lassen." Sabas fragte:
»Wer dieses Opfcrfieisch hergeschickt habe?" Die Diener Atharids
antworteten: „Unser Herr Atharid." Jener erwiederte: „Es ist
nur ein Herr, ein Gott, der im Himmel ist. Die Speisen sind
unrein, und zum Verderben, wie es auch Atharid ist, der sie her-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen