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Am 2. Mai. 691
Katholiken aufgereizt. Eine wüthende Menge derselben stürzte mit
Schwertern und Knitteln in die Kirche des heiligen Quirinus, fiel
die Gläubigen an, verwundete viele, tödtcte einige, und schleppte
mehrere in's Gefängniß. Gregor überließ diesen Ungläubigen die
Kirche zur Plünderung, wobei die größten Frevel verübt wurden.
Am heiligen Charfreitag ging Gregor mit dem Präfektcn Philagrius
in die Kirche, begleitet von vielen Heiden, und da es den neuen
Bischof verdroß, daß alle Gläubigen mit Abscheu sich von ihm
wandten, so hieß er den Philagrius sogleich auf der Stelle vier und
dreißig Personen ergreifen, sie öffentlich mit Ruthen streichen und in
den Kerker führen. Diese Verfolgung war vorzüglich gegen den
Athanasius gerichtet, der jetzt im Nebengebäude einer Kirche wohnte.
Die Gottlosen erfuhren es, und beschlossen ihn zu todten. Er aber
entwich heimlich aus Alexandrien, und verfügte sich gerade zu nach
Rom, wo er vom Papste Julius mit brüderliche Liebe, und auch
von andern Personen so empfangen wurde, wie es dem standhaften
und kühnen Bekenner für die Wahrheit gebührte.
Es war hohe Zeit, daß Athanasius von Alexandrien sich ent-
fernte; denn seine Feinde hatten vom Kaiser Constantius Befehl be-
wirkt, ihn zu ergreifen, und enthaupten zu lassen. Die Mißhand-
lung der Katholiken dauerte nicht blos in Alerandrien fort, sondern
ward über die meisten andern Orte Aegyptens verbreitet. Athana-
sius war mit dem Leibe, aber nicht mit seinem Geiste von seiner
bedrängten Hcerde abwesend. Er kämpfte für sie im Gebethe, trö-
stete sie durch Briefe, und ermunterte sie zur Beharrlichkeit in der
reinen Lehre. Der Papst Julius forderte die Ankläger des Patriar-
chen zu -einem Concilium nach Rom. Sie erschienen aber nicht.
Achtzehn Monate ward auf sie vergeblich gewartet, und dann Atha-
nasius in einer Versammlung von fünfzig Bischöfen freigesprochen.
Im Jahre .343 wurde ein Concilium gehalten in Mailand, wohin
auf die Einladung des Kaisers Constans Athanasius kam. Von
Mailand reiste der Kaiser nach Gallien, wohin Athanasius auf dessen
Verlangen ihm folgte, und wo er blieb bis in's Jahr 347. In die-
sem Jahre ward auf Betreiben des Papstes Julius und des abendlän-
dischen Kaisers, der auch seinen Bruder, den morgenländischen Kai-
ser zur Einstimmung bewog, eine Kirchenvcrsammlung von morgen-
ländischen Bischöfen zu Sardica, in Dacien, gehalten, um der trau-
rigen Spaltung und dem Aergernisse, welche die Ariancr in der
Kirche Gottes veranlaßten, ein Ende zu machen. Allein diese wei-
gerten sich in der Versammlung zu erscheinen, weil sie ihrer schlech-
ten Sache bewußt waren, und setzten ihr Unwesen fort. Athanasius
wurde auch in dieser Versammlung, bei welcher er selbst zugegen
war, für schuldlos erklärt. Gegen den Asterpatriarchen Gregorius
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen