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709 Der heilige Basilius, Bischof zu Cäsarea.
Im Jahre Z70 starb Eusebius. Bisher hatte sich die Kirche zu Cä-
sarea, in den letzten Jahren vorzüglich, durch den muthvollen Eifer des
Basilius von dem Sauerteig arianischcr Lehre rein erhalten. Mit Grund
mußte aber jetzt besorgt werden, daß sie sich bemühten, einen von ihrer
Partei auf diesen erzbischöflichen Stuhl zu bringen. Gregor, der
Bischof von Nazianz, wünschte lebhaft, daß Basilius, dessen erleuch-
tete Weisheit schon den Euscbius unter bedenklichen Umständen ge-
leitet hatte, zum Erzbischofe möchte erwählt werden. Der fromme
Greis erließ ein Schreiben an die Geistlichkeit, an die Mönche, an
die Regierung der Stadt und an die ganze Kirche von Cäsarca, in
welcher er ihnen den Basilius empfahl als denjenigen, der mehr als
irgend einer geeignet sey, der Gemeinde auf dem Wege des Heils
vorzuleuchten, und den Stürmen der Irrlehre Obstand zu halten.
Der ehrwürdige, kranke Greis ließ sich in einer Sänfte nach Cäsa-
rea bringen, um bei der Wahl gegenwärtig zu seyn. Ungeachtet
des von den Arianern geleisteten Widerstandes ward Basilius (40
Jahre alt,) zum Bischöfe erwählt, von Gregorius geweiht und auf
den erzbischöfiichcn Stuhl gesetzt. Den heiligen Basilius schmerzte
die Spaltung der orientalischen Kirche. Mit einem Eifer, der eben
so groß als erleuchtet war, verwendete er sich, derselben zu steuern.
Er schrieb deßhalb Briefe an Athanasius, an den Papst Damasus,
und an mehrere andere Bischöfe der abendländischen Kinln'.
Im Frühlinge des Jahres 371 bereiste der Kaiser Valcns
mehrere Provinzen seines Reiches. Vor ihm her zog Modestus, der
Oberste der Leibwache, vertrieb allenthalben die katholischen Bischöfe,
und setzte an deren Stelle Ariancr ein. Die Katholiken wurden auf
mannigfaltige Weise mißhandelt. Sobald er in Cäsarea Kappado-
ziens angekommen war, ließ er den Vasilius vor seinen Richterstuhl
fordern, redete ihn an, warf ihm Unbiegsamkeit vor, wandte alles
an, um ihn zu bewegen, daß er dem wahren Glauben entsagen,
und sich zur Irrlehre des Arius bekennen möchte. Aber bald ward
er inne, daß die wahre Gottesfurcht jede Furcht vor Menschen aus-
schließe, daß dem Bürger des neuen, deu freien, des himmlischen
Jerusalems keine Verbannung aus Erden furchtbar sey, daß Schmach
für den Sohn Gottes zu erdulden, dem, der Ihn liebt, hoher Ruhm,
die Marter für ihn erwünscht, und Vereinigung durch den Tod mit
Dem, der für uns starb, das höchste Ziel seines Verlangens sey.
Verwundert und in seiner Eigenliebe verletzt rief unwillig Modestus
aus: „So hat noch kein Mensch mit mir gesprochen." „Du magst
wohl," erwiederte Basilius, „noch nie mit einem Bischöfe geredet
haben." Mooestus war gelassener, entließ den Heiligen mit Ehrer-
bietung , und gab ihm die Frist der Nacht zur Bedenkzeit. „Ich
werde morgen seyn, der ich heute bin/- antwortete der Erzbischof.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen