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702 Der heilige Basilius, Bischof zu Cäsarea.
rer Angst sagte sie zu dem Kaiser, Gott wolle das Unrecht strafen,
das dem Erzbischofe widerfahre. Der Kaiser hörte desto mehr auf
die Stimme der Gemahlin, da die Aerzte an der Genesung des Kin-
des verzweifelten, und er stlbst, hingestreckt auf den Boden, umsonst
zu Gott gerufen hatte. Er sandte einige seiner Vertrautesten zu
Basilius, mit der Bitte, zu ihm zu kommen. Basilius eilte in den
Palast. Sobald er in's Zimmer trat, ward des Kindes Zustand
auf auffallende Weise erleichtert. Neue Hoffnung belebte den Kai-
ser , und auf Antrieb Gottes verhieß ihm Basilius die Genesung
des Knaben, wofern er denselben in der katholischen Lehre unterrich-
ten, ihn von einem rechtgläubigen Priester taufen lassen, sich selbst
zum katholischen Glauben bekennen wolle, und die Vereinigung der
Kirchen zu befördern sich bestreben würde. Dazu konnte der Kaiser
sich nicht entschließen. Basilius sagte: „Es wird geschehen, was
Gott gefällt." Das Kind siel in den vorigen Zustand zurück, und
starb. Dieses schmerzende Ereigniß machte auf Valens tiefen Ein-
druck. Es war nicht mehr die Rede von Verbannung des Basilius,
er ließ auch die ihm untergeordneten Bischöfe ruhig auf ihren
Sitzen, ja, er gab dem Erzbischof den Auftrag, Bischöfe in Arme-
nien aufzustellen.
Bald nach dem Tode des kaiserlichen Kindes ward Modestus
tödlich krank. Da stiegen in seinem Gewissen die Erinnerungen sei-
ner Frevel auf, auch seines Betragens gegen den Erzbischof. Er
ließ ihn zu sich bitten, bezeugte tiefe Reue, sichte um Verzeihung,
bat ihn auch um seine Fürbitte, daß Gott ihm das Leben fristen
möchte. Basilius bethete; Modestus genas, und ward von der Zeit
an ein aufrichtiger Verehrer des Erzbischofs. Durch ihn bewirkte
Basilius vieles für das Wohl der Kirche.
Wirft man einen Blick auf die segenreichen Arbeiten des heili-
gen Basilius, so begreift man kaum, wie sie von einem einzigen
Manne geleistet werden konnten, und man wird geneigt, an ihm
eine so wunderbare Vermehrung der Kräfte, wie jene Brodvermeh-
rung Jesu Christi zu vermuthen. Basilius gab nicht nur an Sonn-
und Festtagen öffentlichen Unterricht, sondern auch manchmal an
Werktagen, Morgens und Abends, in vollgedrängter Versammlung
von Gläubigen jedes Standes, jedes Geschlechtes und jedes Alters,
die heilige Schrift auslegend. Er lud seine Gläubigen ein, auch in
nächtlichen Stunden sich um ihn in der Kirche zu versammeln zu
gemeinschaftlichem Gebethe und zum Lobgesange. Mit großem Eifer
wurde bald diese Einladung befolgt. Auch den Landpsarrern seines
Sprengels widmete er väterliche Sorgfalt, so beschwerlich ihm, bei
sehr schwacher Gesundheit, diese Besuche wurden. Er schrieb sehr
viele Briefe nicht nur in allgemeinen Angelegenheiten seines Amtes,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen