Seite - 705 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 705 -
Text der Seite - 705 -
Am 14. Juni. 703
Am folgenden Tage schon gab sie unter Gebethen ihren Geist auf,
nachdem sie oft ihre Augen, ihren Mund und ihr Herz mit dem
Kreuze bezeichnet hatte. Sie trug auf ihrem Herzen ein eisernes
Kreuz mit einem hohlen Ringe, in welchem etwas vom wahren
Kreuze, an welchem der Sohn Gottes für uns gestorben ist, ver-
wahrt war. Dieses Kreuz nahm Gregor zu sich, als eine Erdschaft
von der gottseligen Schwester, deren wahres Erbe Jesus Christus
am Kreuze ihr erworben hatte. Sie wurde begraben in der Kirche
der vierzig Märtyrer. Ihre jährliche Gedächtnißfcier wird begangen
am 19. Juli.
Gregor ward um das Jahr 33 l geboren. Wie seine Brüder,
widmete er sich den Wissenschaften. In seiner Jugend war er ge-
sonnen, im weltlichen Stande zu bleiben. Er verhcirathete sich mit
einer sehr gottesfürchtigen Person, die Theosebia hieß. Später ent-
schloß er sich, dem Dienste der Kirche sich zu widmen. Er wurde
zum Bischöfe zu Nissa, einer Stadt am westlichen Theile der Pro-
vinz Kappadozien, gewählt, und sein Bruder Basilius hatte die
Freude, ihm die heilige Weihe zu ertheilen. Er ward von den
Arianern so verfolgt, daß er oftmals von seinem bischöflichen Sitze
verdrängt, ja sogar die Provinz zu meiden gezwungen war. Erst
im Jahre 379, als der Kaiser Gratian der Kirche Gottes Friede
und Freiheit gewährte, gelangte er wieder zur ruhigen Verwaltung-
seiner Kirche zu Nissa, welcher er zum Heile vieler Seelen, als eine
Säule der ganzen Kirche des lebendigen Gottes, die sein An-
denken mit dankbarer Verehrung am 9. März feiert, bis zum Tode
vorstand.
Das jüngste der Kinder des Basilius und der Emmclia war
Petrus, der kaum geboren auch schon Waise ward, indem sein Va-
ter starb. Er wurde von seiner Schwester Makrina erzogen, und
zu der Gottesfurcht, von der sie selbst durchglüht war, angeleitet.
Später theilte er mit seinem Bruder Basilius die Leitung der von
diesem gestifteten geistlichen Ordensgesellschaftcn, und stand denselben,
nachdem Basilius geweiht worden war, als Abt vor. Endlich ward
er Bischof zu Sebaste in Armenien. Sein Todesjahr laßt sich mit
Gewißheit nicht angeben. Auch er wird als Heiliger verehrt, und
seine jährliche Gedächtniß am 9. Jänner gefeiert.
In der Geschichte dieser Heiligen finden wir eine
die von den Vätern auf die Söhne, und von den Söhnen auf die
Enkel, ja man darf sagen, auf die Urenkel überging; denn der hei-
lige Gaudentius, Bischof von Brescia, bezeuget, daß er auf einer
Reise durch Kappadozien zwei Schwestertöchter des großen heiligen
Erster Band. 45
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen