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Am 3. Jul i . 717
zu bleiben, dem er seine Erziehung und die Anleitung auf dem Ps
des Heiles verdankte. Hier trat er in den geistlichen Stand, und
mußte bald in den Zwang der Liebe des Oheims sich fügen, die
Priesterweihe von ihm anzunehmen, deren er desto würdiger war,
je minder er sich ihrer würdig achtete.
Nachdem er oft vergeblich an den heiligen Hieronymus, von
dem Heliodor ihm einen Begriff beigebracht, geschrieben hatte, um
ihn zu bitten, daß er ihm Vorschriften des Verhaltens, zu Erfüllung
seiner heiligen Berufspflichten, geben möchte, erhielt er von ihm ein
ausführliches Schreiben, welches auf uns gekommen, und für jeden
Priester sehr wichtig ist, indem es über die Pflichten des geistlichen
Standes die schönsten Vorschriften enthält. Unter andern warnet
es auch vor den Mahlzeiten in den Häusern der Reichen, und vor
Gastmahlen, zu denen Geistliche die Vornehmen einluden, welche bei
ihnen köstlicher, als im Palaste schmausten. Schön sagt Hierony«
mus: „Deinen ärmlichen Tisch mögen die Armen kennen, und die
Fremdlinge, und Christus dein Gast seyn."
Nepotian war die Freude seines gottseligen Oheims, der die
Hoffnung hatte, daß er sein Nachfolger im heiligen Amte seyn
würde. Aber drei Jahre, nachdem er die priesterliche Weihe empfan«
gen hatte, starb er an einem hitzigen Fieber, in seliger Vorempfin-
düng des ewigen Lebens. Heliodorus ward tief bekümmert über
diesen Todfall. Nur in den Tröstungen der heiligen Religion konnte
er Beruhigung finden. Es ist kaum zu bezweifeln, daß Heliodo-
rus, wie fast alle rechtgläubige Bischöfe jener Zeit, von den Aria-
nern vieles habe erdulden müssen. Davon, daß er auf der reinen
Lehre fest bestanden, und dem verderblichen Irrthum muthvoll sich
widersetzt habe, überzeugt uns seine Erklärung bei dem im Jahre
381 zu Apuilcia gehaltenen Concilium, durch welche er mit den an:
dern katholischen Bischöfen die falsche Lehre verdammte.
Wann Heliodorus gestorben sey, wissen wir nicht. Einige
setzen den Tod desselben in das Jahr 387. Es ist aber sehr wahr-
scheinlich, daß er nach dem Jahre 387, in welchem er seinen gelieb-
ten Nepotian verloren zu haben scheint, noch gelebt habe.
Wen Christus ruft, der muß alle Bande brechen, die mit dem
Rufe Christi nicht bestehen können. Man muß Gott mehr gehor-
samen, als den Menschen; man muß auch den dringenden Forderun-
gen der Eltern widerstehen, wenn sie mit dem klaren Ausspruche des
Gewissens, mit den klaren Forderungen des Evangeliums, mit dem
entschiedenen Rufe Jesu Christi nicht bestehen können. Es ist nicht
nöthig, daß Menschen die Einöden bevölkern, aber das ist wichtig.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen