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Am 7. Dezember. 735
mag ich des bischöflichen Amtes seyn; dennoch geziemt es weder die?
sem Geschlechte, noch dem Stande, den du gewählt hast, Hand an
einen Bischof zu legen! Wohl magst du fürchten, daß Gottes Ge-
richt dich heimsuche." Tags darauf ward die Person zu Grabe ge-
tragen. Der heilige Ambrosius fand sich ein bei dem Leichenzuge.
Die Arianer, geschreckt durch dieses Ercigniß, ließen den Katholischen
freie Wahl. Anemius wurde zum Erzbischof gewählt, und von Am«
brosius geweiht.
Im Jahre 381 wohnte Ambrosius einem zu Aquileia gehalte«
ncn Concilium bei; im Jahre 382 einem andern, welches von den
Bischöfen des Kirchcnsprengcls zu Mailand unter seinem Vorsitze ge-
halten wurde, und im nämlichen Jahre auch demjenigen, welches
der Papst Damasus nach Rom berufen hatte. Von den Verhand-
lungen der beiden letzten ist wenig bekannt. In dem erstern wurde
den Ariancrn, Palladius und Sccundianus, zweien Bischöfen, und
dem Attalus, einem Priester, das Urtheil gesprochen. Als Ambrosius
zu dem eben erwähnten Loncilium nach Rom kam, wahrscheinlich
das erstemal, seitdem er zum Erzbischof von Mailand geweiht wor-
den, war seine Mutter schon gestorben. Er fand aber im Hause,
wo er mit ihr gewohnt hatte, seine gottselige Schwester Marcellina,
die ihn früh zum Guten angeleitet hatte, und bei derselben die oben-
genannte Candida. Lächelnd erinnerte diese jcht, als sie ihm die
Hand küßte, an das, was in seinem Knabenalter geschehen war.
Während seines Aufenthaltes in Rom ward er von einer vornehme»
Frau, die jenseits der Tiber wohnte, gebeten, in ihrem Hause das
heilige Opfer darzubringen. Eine Baderin in der Nachbarschaft,
welche gichtbrüchig, und daher bcttliegerig war, erfuhr es, und ließ
sich dahin tragen. Indem er für sie bethete, und ihr die Hände
auflegte, griff sie nach scincm Gewände, und küßte es. Es gefiel
Gott, ihren Glauben zu segnen; denn auf der Stelle ward sie geheilt.
Die Kaiserin Iustina war, als eifrige Arianerin, dem heiligen
Ambrosius sehr abhold; verkannte aber doch nicht die großen Eigen-
schaften des Erzbischofes, und empfahl ihn ihrem Sohn Valentinian,
als sie durch den Tod Gratians in die tiefste Bestürzung, und in
dieser in die größte Gefahr gesetzt ward, durch den Emporkömmling
Maximus vom Throne gestoßen zu werden. Ambrosius reiste als
Botschafter zu Maximus nach Trier, und nahm kräftigen Antheil
an der Vermittlung des Friedens, welcher zwischen Maximus und
Valentinian zu Stande kam. Später warf ersterer ihm vor, er
sey Schuld, daß er nicht sogleich in Italien eingedrungen wäre;
worauf Amdrosius antwortete: er würde gerne, wofern er es ver-
mocht hätte, ihm den Durchgang der Alpen mit seinem Leibe ver-
stopft haben. So lange Ambrosius zu Trier war, weigerte er sich.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen