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736 Der heilige Ambroflus, Erzbischof zu Mailand :c.
mit Maximus Kirchcngemeinschaft einzugehen, und erklärte frei, daß
cr es nie thun würde, bis er würde Kirchcnbuße gethan haben, für
die Ermordung seines Kaisers, des schuldlosen Gratian. Große
Drangsale hatte die Kirche zu Mailand, und insbesondere der hei-
lige Ambrosius zu erdulden, von der vcrwittwcten Kaiserin Iustina,
welche im Namen ihres jungen Sohnes Valcntinian, die Regierung
verwaltete. Sie war eine eifrige Arianerin, und hatte persönlichen
Gr^l gegen Ambrosius, weil er die Beförderung eines Arianers auf
den bischöflichen Stuhl zu Syrmium verhindert hatte. Iustina
wünschte einen gewissen Merkurius, der den Namen Aurentius an:
genommen, und von arianischcn Bischöfen die bischöfliche Weihe em-
pfangen hatte, auf den erzbischöflichen Stuhl von Mailand zu er-
heben. Sie suchte daher bald durch Bestechungen Leute vom Volke,
bald Einzelne durch Verheißungen von Aemtern und Würden zu be-
wegen, den Ambrosius in der Kirche zu ergreifen, und ihn in die
Verbannung zu führen. Es wurden auch Versuche dazu gemacht,
aber durch Gott vereitelt. Ein gewisser Euthymius bezog in dieser
Absicht ein Haus nahe bei der Hauptkirche, und schaffte sich einen
Wagen an, um in diesem den Erzbischof zu entführen, dem er ein
ganzes Jahr auflauerte. Aber an eben dem Tage, an welchem er
hoffte, ihn zu ergreifen, ward er selbst, man weiß nicht warum, er-
griffen, und in eben diesem Wagen in die Verbannung abgeführt.
Er erkannte die waltende Hand Gottes. Ambrosius sprach ihm
Trost zu, und versah ihn mit Bedürfnissen auf seine traurige Reise.
Darauf wurde Ambrosius auf Antrieb der Iustina in den kaiserlichen
Palast gerufen, und da in voller Rachsversammlung unter Marter-
und Todesbedrohung aufgefodert, zum Gottesdienste der Arianer die
außer der Stadt gelegene Kirche Portiana zu überliesern. Das
Volt erfuhr, daß sein Erzbischof in den Palast gefodert sey, und
strömte haufenweise herzu. Map wollte es durch Soldaten ausein-
ander treiben; es erklärte aber, daß es bereit sey, sein Lehen für
den Glauben dahin zu geben. Man bat den Ambrosius, das Volk
zu stillen, und versprach ihm, von der Forderung der Kirche abzu-
stehen. Er redete zum Volke, und es ging auseinander. Später
machten ihm seine Feinde den verleumdenden Vorwurf, er habe die-
sen Auflauf veranlaßt. Bald nachher, an einem Freitage, am
4. April 385, wurde ihm durch Staatsräthe eine andere Kirche in-
nerhalb der Stadt abgefordert, worauf er antwortete: „Ein Erzbi-
schof darf nicht einen Tempel Gottes ausliefern." Am folgenden
Tage wurde ihm wieder die Kirche Portiana fruchtlos abgefordert,
und am (i. April dieselbe als kaiserliches Eigenthum, durch, in der-
selben aufgehängte Fähnlein, erklärt. Ambrosius war, da dieses ge-
schah, in der Kirche, und feierte eben das heilige Opfer, als ihm
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen