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Am 11. November. 747
baten, und daher keine Schlacht erfolgte. Martlnus erhielt nun,
ohne weitern Anstand, seine Entlassung vom Soldatenstande.
Schon lange hatte er von den glänzenden Tugenden des Hila-
rius, Bischofes zu Poiticrs, gehört. Er begab sich unverweilt zu
dem heiligen Manne, um durch den Unterricht desselben im Christen:
thume noch besser belehret, und durch dessen Tugenden in der eige-
nen Tugend vervollkommnet zu werden. Mit väterlicher Güte nahm
Hilarius den jungen Mann auf, und freute sich, an demselben einen
so eifrigen Anhänger des christlichen Glaubens zu finden. Er ge-
wann ihn bald so lieb, daß er wünschte, ihn auf immer mit sich zu
verbinden. Er wollte ihn deßwegen zum Diakon seiner Kirche wei-
hen , erhielt aber kaum von der Demuth des Mannes, daß er sich
zum Erorzisten weihen, d. i. in die Klasse der niedern Kirchendiener
sich aufnehmen ließ. In den heiligen Schriften forschen, und die
Erklärungen und Belehrungen des frommen Hilarius hören, war
jetzt, so zu sagen seine liebste Speise. So sehr Martinus dem hei-
ligen Hilarius anhing, entschloß er sich dennoch nach Pannonien zu
gehen, in der Hoffnung, seinen Water, welcher aus Pavia in sein
Vaterland zurückgekehrt war, und noch andere von seiner Familie
und in seiner Waterstadt für den heiligen Glauben zu gewinnen.
Hilarius bat ihn unter vielen Thränen, daß er dereinst wieder zu
ihm kommen möchte, und Martin schied von ihm mit schwerem Her-
zen. Als er durch die Alpen zog, ward er von Raubern angefallen.
Schon schwang einer über ihm sein Beil, aber ein anderer der Rotte
hielt jenem den Arm zurück. Doch war, Martinus gebunden, und
einem, ihn auszuplündern, übergeben. Da entspann sich zwischen
beiden ein Gespräch; der Räuber ward zum Christenthume bekehrt,
führte den Martinus auf sichern Weg, bat ihn um seine Fürbitte,
und führte später ein gottgeweihtes Leben. Im Waterland gelang
es ihm, seine Mutter und verschiedene seiner Landsleute den Finster-
nissen des Hcidcnthums zu entreißen; nicht aber seinen Water. Von
den Arianern mußte er harte Verfolgung erdulden. Er ward end-
lich mit Ruthen gestrichen, und aus seiner Waterstadt vertrieben.
Er wollte nun durch Italien nach Frankreich zum heiligen Hilarius
zurückkehren. Da er aber vernahm, daß die wahre Kirche auch in
Frankreich von den Arianern beunruhiget werde, und der heilige Hi-
larius in die Verbannung verwiesen worden sey, ließ er sich unweit
Mailand an einem einsamen Orte nieder, um da in stiller Einsam-
keit Gott zu dienen. Er hatte aber nicht lange Ruhe. Der aria-
nische Bischof Aurentius erfuhr seinen Aufenthaltsort, und vertrieb
ihn. Er floh mit einem frommen Priester, mit dem er Bekannt-
schaft gemacht hatte, nach einer kleinen Insel, die Henneninsel ge-
nannt, an der genuesischen Küste, unweit Albenga. Hier hielten sich
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen