Seite - 775 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 775 -
Text der Seite - 775 -
Am 25. Oktober. 775
zu erwähnen versprechen wollten. AIs sie den unwürdigen Antrag
abgewiesen hatten, ließ Valerianus die abendländischen Abgeordneten
herausführen, und sie in ein schlechtes Schiff setzen mit zwanzig
Soldaten. Sie wurden nach Lampsakus, in Mysien am Helespont,
gebracht, wo sie krank ankamen. Dort setzte man sie in ein andc:
res Fahrzeug, welches nach Hydruntum (jetzt Otranto) in Calabrien
segelte. Die morgenlandischen Bischöse wurden in ^ie entferntesten
Orte des Reiches verbannt, und von den prätorianischcn Soldaten,
welche sie an die Orte ihrer Bestimmung führten, mit muthwilliger
Harte und krankendem Höhne behandelt. Man ließ sie Esel, oder
ungesattelte Pferde reiten, und doppelte Tagreiscn machen, sie wur-
den schlecht genährt, und ihre Ohren verletzt von unzüchtigen Zotten
der rohen Soldaten. Man ließ sie nie bei Geistlichen einkehren,
sondern in Synagogen der Juden, oder der Samariter, oder in öf-
fentlichen Schenken, wo sie mit unkeuschcn Weibsbildern Herberge
nehmen mußten. Als einem von ihnen hierüber eine Klage entfiel,
tröstete sie ein Anderer mit den Worten: „Warum sollten wir uns
härmen? Es hängt ja nicht von uns ab, diese Unschicklichkeit zu
vermeiden, und sieh'st du nicht, wie in allem diesem Gott verherrli-
chet wird? Wie manche dieser unglücklichen Weiber, welche Gott
vergessen, oder ihn nie erkannt haben, sind, an ihn zu denken, ihn
zu fürchten veranlaßt worden." Der Apostel Paulus, der so Vie-
les erlitten hat, sagt: „Wir sind Gott ein guter Geruch Christi,"
und anderswo: „Wir sind ein Schauspiel geworden der Welt, den
Engeln, und den Menschen."
Vier Monate war Gaudcntius wegen dieser Sendung in das
Morgenland von seiner Kirche abwesend. Während derselben hatte
er mit seinen Reisegefährten große Gefahr, und viele Drangsale er-
duldet, als ein muthvoller und unerschütterlicher Kämpfer für Wahr-
heit und Unschuld, so, daß er den Bekennern der ersten christlichen
Zeit mit Recht zur Seite gestellt wird. Der heilige Chrysostomus
drückt sich in einem Schreiben, welches er aus seinem Verbannungs-
ort Kukusum an ihn erließ, folgendermaßen aus: „Deine Bemü-
hungen sind mir nicht unbekannt geblieben. Lebhaft schweben mei-
nen Augen vor, dein Eifer, deine Wachsamkeit, deine Sorgen und
deine Arbeiten, die du der Wahrheit wegen auf dich genom ^ hast.
Empfange dafür den herzlichsten Dank. Der Eifer und die Aufrich-
tigkeit deiner Liebe verschafft mir in meiner gänzlichen Abgeschieden-
heit großen Trost. Wie ich sie hicr erfahren habe, so ist sie zu
deinem Ruhme auch sonst allenthalben bekannt geworden, — sowie
auch, daß dieselbe weder durch die lange Dauer, noch durch die Be-
schwerlichkeit der Reise im mindesten geschwächt werden konnte. Noch
einmal danke ich dir, und ermuntere dich, daß du für die gute Sack
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen