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796 Die heilige Monika und der heilige Augustin lc.
Ehrerbietung. Solches öffnete dieser bald die Augen, so daß keine
der Mägde es wagte, hinfort wider sie zu sprechen, und beide leb:
ten in herzlicher Freundschaft mit einander. Monika hatte die schöne
Gabe der Aussöhnung, und es gelang ihr oft, Friede zu stiften,
Freundschaft wieder herzustellen zwischen solchen, die von beiden Sei:
ten bei ihr mit der größten Bitterkeit sich heimlich einander anklag:
ten. Ihr tadelloser Wandel, ihre christliche Sanftmuth, ihr glau:
vensvolles, anhaltendes Gebeth gewannen zuletzt ihren Mann für
Jesum Christum. Mit dem Glauben veränderte er seine ganze Le:
bensweise. Er ward recht eigentlich bekehrt. Im Jahre 370, im
sechzehnten des Augustins, ward er aufgenommen unter die Katechu:
mencn, d. i. unter die Lehrlinge des Christenthums, und starb im
Jahre 371.
Monika besuchte täglich zweimal die Kirche, gab viel Almosen,
stand ihrem Hause mit Gottseligkeit vor, erwies sich gegen alle, die
mit ihr zu thun hatten, liebevoll, „als hatte/' sagte Augustin, ,,sie
selbst sie geboren; demüthig und ehrerbietig, als wäre sie ihrer aller
Kind. Wer mit ihr umging, ward inne, daß sie Gott im Herzen
trage." Sie gebar zwei Söhne, Augustinus und Navigius, und
eine Tochter, deren Namen wir nicht wissen. Augustinus ward ge:
boren zu Tagaste, einer Stadt Numidiens in Afrika, am 13. No:
vember 354. Bald nach seiner Geburt ließ Monika ihn unter die
Katcchumenen aufzeichnen. Frühe schon unterrichtete sie ihn in der
Lehre des Heils. Die Anfangsgründe der Wissenschaften wurden
ihm sehr zum Eckcl; als er aber weiter kam, gewann er je mehr
und mehr Lust am Unterrichte. Von Tagaste wurde er nach Ma:
daurus, einer Stadt Numidiens, gesandt, wo wahrscheinlich die
Schule besser, als in seiner Vaterstadt, seyn mochte; doch nahm ihn
sein Vater bald wieder zurück, und behielt ihn ein Jahr bei sich,
mit dem Vorsätze, ihn darauf an die hohe Schule nach Karthago
zu senden. Patricius sparte für ihn keinen Aufwand, und that hie:
rin weit über Vermögen, da seine Mittel sehr beschränkt waren,
weil er mit Leidenschaft wünschte, daß sein Sohn durch Wissenschaft,
äußeres Glück und Ehre einst glänzen möchte. Im Jahre 371 —-
demselben, in welchem sein Vater, bald nachdem er war getauft
worden, starb, ward er von diesem nach Karthago gesandt, wo er
sehr unterstützt wurde von Romanianus, einem angesehenen Bürger
von Tagaste, der ihm wesentliche Dienste erwies, und dessen er spä-
ter mchrmal mit Liebe erwähnt. Es scheint, daß dieser ein Haus
in Karthago hatte, in welchem Augustinus wohnte. Auf der hohen
Schule der großen Stadt ward seine Eitelkeit genährt durch die
Fortschritte seines Fleißes, vorzüglich in der Bercdtsamkcit. Doch
verfiel er auch in schlechte Gesellschaft von Studenten, welche frechen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen