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X22 Der heilige Gmuanus, Bischof zu Antisiodorum.
gen der Betrachtung, dem Gebethe, dem Lesen der heiligen Schrift,
und den Arbeiten seines Berufes, welche Gott mit dem reichsten Se:
gen krönte, und zugleich die Heiligkeit seines demüthigen Knechtes
durch viele und große Wunder beglaubigte. Vom Tage seiner Weihe
bis zu seinem Tode, also durch dreißig Jahre, genoß er kein Wai-
zenbrod, keinen Wein, kein Oel, keinen Essig, keine Gemüse, und
bediente sich keines Salzes. Asche war das Erste, was jedesmal auf
seinen Tisch kam. Sein Brod war bereitet aus Gerste, die er mit
eigener Hand ausgeschlagen und gemahlen hatte. Er aß des Ta-
ges nur einmal, am Abende, und nahm sehr oft durch einige Tage
gar keine Speise zu sich. Sein Kleid war einfach und schlecht, im
Winter nicht anders als im Sommer. Das Cilicium (Bußgewand)
kam nie von seinem Leibe. Sein Lager waren Bretter mit Asche
bestreut. Selten legte er des Nachts sein Gewand hinweg, oft nicht
einmal seine Schuhe. Beständig trug er Reliquien der Heiligen
bei sich. Jedermann nahm er gastfreundlich auf, bediente, ohne
selbst etwas zu genießen, die Gäste, und wusch mit eigener
ihnen die Füße.
Nachdem die Irrlehre der Pclagianer von den Päpsten
ccntius und Zosimus, und durch ein zu Antiochien versammeltes Con-
cilium verdammt worden war, verschwand sie bald gänzlich. In
Britannien zeigten sich noch die letzten Spuren. *) Vielleicht ist Pe-
lagius selbst dahin — in sein Vaterland — zurückgekehrt, und hat
dort seinen Irrthum gepredigt. Vorzüglich thätig in Verbreitung
desselben zeigte sich ein gewisser Agrikola. Dem Uebel Einhalt zu
thun, suchten die katholischen Bischöfe Britanniens Hilfe bei den be:
nachbarten, mit vielen heiligen Bischöfen geschmückten Kirchen von
Gallien. Mehrere Bischöfe Galliens versammelten sich, und alle ge-
genwärtigen kamen darin überein, daß Germanus und Lupus dieses
Geschäft übernehmen sollten. Gott fügte es, daß gerade zu dieser
Zeit der heilige Papst Cölestinus, den ein von ihm nach Schottland
*) Von wcm odcr wann zuerst die Lehre des Evangeliums in Britannien
(England) ucrküudigct worden sey, läßt sich mit Zuverlässigkeit nicht an«
geben. Nach dem Zeugnisse dcs ehrwürdigen Beda, eines englischen Or«
dcnsa,eisil>chcn, dcr am Ende dcs siebenten, uud im Anfange dcs achtcn
Jahrhunderts blühte, u»d einer dcr verdienstvollsten Männer seiner Zcit
war, soll ci» König Britanniens, Namens Lucius, an den Papst Elcu»
thcrus, dcr im Ial,rc 192 starb, geschrieben, um cinen Boten dcs qött-
lichcn Woi-tcs qcbctl'cu, il,n erbalten, und siel, zum Christcnlhume bekehrt
Iial'M. Dcr heilige Gildas, ei» geborncr Schotte, wclchcr im sechsten
Iahrbundcn vliil>cc, erwählt in scincr Schrift von der Zerstörung Britai«
nicus durch die Sachsen, daß dcr Glaube sich i» diesem Lande erhalten
habe, bis auf die Zcit Diokletians.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen