Seite - 831 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 831 -
Text der Seite - 831 -
Am 11. April. 831
genschaften wegen sehr hoch schätzten, zu den wichtigsten kirchlichen
Angelegenheiten beigezogen. Verschiedene Sendungen in denselben
wurden ihm übertragen, die er mit dem segensvollsten Erfolge aus-
führte. Mit tiefer Weisheit enthüllte er die Irrthümer des Nesto-
rius, mit festem Muthe stand er denselben entgegen. Er verfaßte
die Sendschreiben, welche der Papst Cölestinus in dieser Sache an
den Cyrillus zu Alerandncn, und an die Kirchenvcrsammlung zu
Ephesus erlassen hat. Endlich bewog er auch seinen Freund, Cas-
sianus, welcher längere Zeit in Constantinopel gelebt hat, daher der
griechischen Sprache vollkommen kundig war, die katholische Lehre
von der Menschwerdung Jesu Christi gegen die Irrlehre des Nesto-
nus zu vertheidigen. Cassianus that's in einem Werke, welches er
in sieben Bücher theilte. Der Diakon Leo war es vorzüglich, der
den Papst Sixtus gegen die oben erwähnte falsche Anklage verthei:
digte, und die Verleumdung der Ankläger aufdeckte.
Im Jahre 440 wurde Leo nach Gallien geschickt, die Mißhel:
ligkciten, welche zwischen den Anführern des römischen Heeres, Ae«
tius und Albinus ausgebrochen waren, beizulegen. Während dieser
Zeit starb zu Rom der heilige Sixtus. Einstimmig ward der ab-
wesende Leo zu dessen Nachfolger ernannt. Man ordnete eine Ge-
sandtschaft an ihn ab, ihm seine Erhebung auf den päpstlichen Stuhl
kund zu thun, und ihn zur Rückkehr nach Rom aufzufordern. Er
kehrte nach glücklich vollendeten Geschäften zurück, und wurde von
der Geistlichkeit, wie von dem Volke, die ihn sehnsuchtsvoll erwarte-
ten, unter großen Freudenbezeugungen empfangen. In seiner ersten
Rede, die er bei Anwesenheit mehrerer Bischöfe, der Geistlichkeit
Roms, und eines zahllosen Volkes hielt, drückte er auf eine sehr
rührende Weise das Lob Gottes aus, der ihn zu einer so hohen
Würde berufen; das Gefühl seines Unvermögens, die Bürde eines
so wichtigen Amtes zu tragen; seine Zuversicht auf den göttlichen
Beistand, und sein Vertrauen auf die kraftvolle Mitwirkung, um die
er seine Geistlichkeit bat. Er verdoppelte seine Wachsamkeit, seine
Thätigkeit und sein Gebeth für das Wohl der heiligen Kirche. All-
gemein bewundert ward seine tiefe Weisheit, seine Vercdtsamkeit,
seine rastlose Arbeitsamkeit, und allgemein verehrt sein heiliger Eifer,
seine hohe Tugend, und seine thätige Liebe. Mit würdevollem An-
stande verband er fortwährend herablassende Sanftmuth, nie entwich
seinem Herzen das Gefühl der Demuth und in den drangvollsten
Stunden verlor er nicht die Heiterkeit des Geistes, welche vorzugs-
weise ein Eigenthum derer ist, die reinen Herzens und von christli-
cher Zuversicht beseelt sind. Woll heiliger Salbung waren seine Pre-
digten, durch die, sowie durch den Privatunterricht und mancherlei
heilsame Anordnungen er auf Entflammung eines lebendigen Glau-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen