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Am 24. Mai. 849
weg, begrub sie zu Hause, und bethete nachher oft bei dem Grabe
ihres Lieblings.
Severus, ein angesehener Mann, wurde zuerst grausam geschla-
gen, dann an Stricken mittels einer Rolle öfters in die Höhe gezo-
gen, von welcher man ihn auf die Erde herunterstürzen ließ, wo-
durch sein Körper fürchterlich zerstoßen wurde, endlich auf dem Bo-
den geschleift, und durch spitzige Steine so zerrissen, daß die Haut
am Rücken, an den Seiten und am Bauche herunterhing. Zu
Culusa war die Menge der Märtyrer und Bekenner vorzüglich groß.
Unter letztern zeichnete sich eine Weibsperson, Namens Victoria, in
der fürchterlichsten Qual durch unerschütterlichen Muth aus. Sie
wurde an den Händen aufgehängt, und durch Feuer schrecklich ge-
martert. Ihr Mann, der schon abgefallen war, und ihre Kinder
waren zugegen. Jener redete ihr zu, daß sie dem Willen des Kö-
nigs sich nicht länger widersetzen sollte, und diese suchten durch lau-
tes Geheul das Mutterherz zu brechen. Victoria ließ aber weder
durch dieses, noch durch jenes ihren Muth erschüttern. Die Qual
wurde fortgesetzt, bis die Schergen sie todt glaubten. Man band
sie los. Bald erholte sie sich, und versicherte, daß eine Jungfrau
neben ihr gestanden, und ihre zerstörten Glieder berührt habe, wo-
durch sie auf der Stelle genesen sey. Victorianus, gebürtig zu
Adrumetum, war um diese Zeit Statthalter zu Karthago, und einer
der reichsten Männer in Afrika. Der König schätzte ihn hoch seiner
Treue wegen, und ließ ihm melden, daß er ihn, wenn er das katho-
lische Glaubensbekenntniß verlasse, durch die höchste königliche Huld
auszeichnen werde. Victoria« aber sprach zu den Abgeordneten des
Königs: „Saget dem König: er möge mich verbrennen, den wilden
Thieren vorwerfen, oder durch was immer für Martern mich quälen
lassen! Unterliege ich, so bin ich vergeblich in der katholischen Kirche
getauft worden. Wenn es nach diesem Leben kein anderes gäbe,
so möchte ich doch nicht wegen dem Bißchen zeitlichen Ruhms un-
dankbar seyn gegen meinen Schöpfer, der mir die Gabe, an Ihn
zu glauben, verliehen hat." Durch diese Antwort ward der König
sehr erbittert. Er ließ unter den qualvollsten Martern den Victoria«
todten. Zu Tambaja wurden zwei Brüder aufgehängt, und an
deren Füße schwere Steine festgebunden. Einen ganzen Tag ward
diese Qual fortgesetzt. Einer der Brüder fing zu wanken an, und
verlangte, daß er von der Marter erlöset werde. Der Andere aber
bekräftigte ihn, und beide besiegten durch ihre Standhaftigkeit die
Wuth der Schergen. Zu Typase in Mauritanien wurde ein Arianer
zum Bischöfe geweiht. Die Rechtgläubigen verließen den Ort, und
schifften nach Spanien über. Nur wenige blieben zurück. Vergeb-
lich suchte der arianische Bischof diese für sich zu gewinnen. Sie
Ersicr Band. 54
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen