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«50 Viele heilige Märtyrer und Bekeimer in Afrika. «.
hielten, getrennt von seiner Kirchcngemcinschaft, ihren
in einem Privathause. Der Bischof klagte sie bei dem Könige an,
welcher den unmenschlichen Befehl gab, daß Allen die rechte Hand
abgehauen und die Zunge ausgeschnitten werden solle. Es geschah.
Ganz unvcrwcrftiche Zeugnisse bestätigen, daß diese Bckenncr nachher
ohne Zunge leicht und deutlich geredet haben. Zwei derselben haben
jedoch die Sprache verloren, als sie von sündhafter Lust überwältigt
wollüstige Begierden befriedigten.
Hunerich verfuhr mit seinen Wandalen, die zur katholischen
Lehre sich bekannten, eben so schonungslos, als mit den Afrikanern,
und achtete so wenig auf die Fürsprache des Uranius, den der Kai-
ser Zeno in dieser Angelegenheit an ihn abgeordnet hatte, daß er
die grauenvollsten Martern gerade an solchen Orten der Stadt Kar-
thago vollziehen ließ, an welchen sie demseben am meisten in die
Augen fallen mußten. Noch lange nach dieser Verfolgung waren
die grauenvollen Beweise derselben zu sehen, Menschen ohne Hände,
ohne Füße, ohne Augen, ohne Nasen, ohne Ohren, und solche, die
auf mancherlei Weise verkrüppelt waren. Dagila, die Gemahlin
des königlichen Mundschenkes, wurde mit Geißeln und Stöcken miß-
handelt, und dann in eine öde Wüste verbannt. Sieben Mönche
aus der Provinz Lapsas berief man nach Karthago, und als keine
Schmeichelei und keine Verheißung vermögend war, sie dem heiligen
Bekenntnisse untreu zu machen, wurden sie mit Ketten beladen in
einen scheußlichen Kerker geworfen, darauf in ein Schiff gebracht,
und in demselben festgebunden. Das Schiff ward angezündet, weil
sie auf diese Weise verbrannt werden sollten. Gott aber zeigte
seine Macht an seinen Dienern. Aller Versuche ungeachtet konnte
das Fahrzeug nicht zum Brennen gebracht werden. Der tief-
beschämte König ließ sie mit Rudern todtschlagen. Die Leichen
wurden an's Land gespühlt, und von den Gläubigen ehrenvoll
begraben.
Zu Karthago ward mitten in der Stadt eine Folterbank auf-
gerichtet, zu welcher alle Kirchendiener, und auch viele Lajen hin-
geschleppt wurden. Einem gewissen Elpifodorus wurde es übertra-
gen, durch grausame Martern sie zum Abfalle zu bringen. Welche
standhaft bleiben würden, sollten in die Verbannung abgeführt wer-
den. Dieser Mann war früher selbst Katholik, und in der Kirche
des heiligen Faustus getauft worden. Der Diacon Murittas war
sein Taufpathe gewesen. Er ging aber zu den Arianern über, und
rasete jetzt mit gränzenloser Wuth gegen die Rechtgläubigen. Nach-
dem zuerst die Priester die grausamsten Foltern unerschüttert erduldet
hatten, kam die Reihe an den Erzdiacon Salutarius, dann an den
ältesten Diacon, den erwähnten Muriltas, der jetzt ein ehrwürdiger
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen