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856 Die heilige Tharsilla und Aemiliana, Jungfrauen.
den Geist zu erstehen. Auf einmal ward Theodorus von Verzweisi
lung ergriffen, rief, so laut stine Kräfte es gestatteten, daß ein
Drache ihm nahe sey, und ihn zu verschlingen drohe. Die Mönche
verdoppelten den Eifer ihres Gebethes, und wider alles Erwarten
fing der Kranke leichter zu athmen an, sichte zu den Umstehenden,
daß sie bei Gott Vergebung der Sünden ihm erbitten wollen, und
versprach Besserung seines Lebens, wenn Gott es ihm schenken würde.
Er genas, besserte sich vollkommen, und starb in spaten Jahren ei:
lies seligen Todes.
„Seht, meine Brüder!" so beschließt Gregorius seine Rede,
„Gordiana, derer ich oben erwähnt habe, stürzte von einer hohen
Stufe klösterlicher Vollkommenheit in's Verderben, und dieser Bru-
der, von dem ich eben jetzt erzählt habe, trat von dem Augenblicke
der höchsten Gefahr eines unseligen Todes den Weg zum ewigen
Leben an. Niemand weiß, was in den unerforschlichen Rathschlüssen
Gottes über ihn beschlossen ist, weil Viele berufen sind, aber Wenige
die Auserwahlung erlangen. Da also Keiner seiner Auserwahlung
gewiß ist, so müssen Alle für ihr Heil zittern; Alle in steter Besorg:
niß, vom Guten nicht abzuweichen, wandeln; Alle sich einzig der
göttlichen Barmherzigkeit vertrösten. Keiner darf auf seine Kräfte
sich verlassen. Einer ist's, der unsere Zuversicht begründet, Der,
welcher sich gcwürdiget hat, unsere Natur anzunehmen —
Christus, der mit dem Vater lebt und regiert in Ewigkeit d
gen Geistes, als Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit."
heilige Genovefa, Jungfrau.
(Am 3.
Das Gedächtniß der heiligen Genovefa ist, besonders in der
französischen Kirche, sehr berühmt. Sie war geboren zu Nanterre,
einer Stadt, welche zwei Meilen von Paris entfernt ist. Ihre El-
tern waren gottesfürchtige Christen. Der Vater hieß Severus, und
die Mutter Gerontia, Als Germanus und Lupus, deren Lebensge-
schichten am 25. Juni und am 29. Juli beschrieben sind, nach Bri-
tannien reisten, kamen sie auch nach Nanterre. Die Bewohner des
Ortes versammelten sich sehr zahlreich um die heiligen Männer, und
Germanus hielt eine Rede an sie. In der großen Menge des Vol-
kes nahm er ein Mädchen wahr, welches seine Aufmerksamkeit in eic
nem hohen Grade an sich zog, weil er in dem Augesichte desselben
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen