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860 Der heilige Remigius, Erzbischof.
vornehmen Stande, und sehr eifrige Christen. Gott beschenkte sie
in den ersten Jahren ihres Ehestandes mit einem Sohne, dem sie
den Namen Principius beilegten. Cr wurde in der Folge Bischof
zu Soissons, und nach seinem Tode itt die Zahl der Heiligen gesetzt.
Hb Aemilius und Celinia bald nach ihm noch andere Kinder bekom-
men hatten, läßt sich mit Zuverlässigkeit nicht anqebcn. Gewiß aber
ist, daß sie in Jahren schon ziemlich weit vorgerückt waren, und
daher die Hoffnung aufgegeben hatten, mit einem fernern Segen der
Ehe beglückt zu werden; als dem Montanus, einem gottcofürchtigcn
Eremiten, von Gott geoffenbaret wurde, daß sie noch einen Sohn
erhalten werden, der den Gläubigen zum großen Heile seyn würde,
und den sie Remigius nennen sollten. Der Eremit machte mit die:
ser<,göttlichen Fügung die Cclinia bekannt, deren Herz mit großer
und mit Lobpreisung Gottes erfüllt wurde. Sie gebar einen
n und nannte ihn Remigius.
Remigius wurde zur kindlichen Furcht Gottes von seinen fronn
men Eltern angeleitet, die ihn auch in den Wissenschaften sorgfältig
unterweisen ließen. Er machte in denselben, insbesondere in der
Wissenschaft des Heils, die glänzendsten Fortschritte, denen er durch
reine Gottseligkeit die Krone aufsetzte. Er genoß die allgemeine Ach:
tung der Gläubigen in so hohem Grade, daß er, obgleich erst zwei
und zwanzig Jahre alt, nach dem Tode des Bennadius, durch die
einhellige Stimme der Geistlichkeit und des Volkes zum Erzbischofe
von Rheims verlangt wurde im Jahre 457 oder 45K. Je demü:
thiger der junge Mann war, daher seine großen Vorzüge nicht
kannte, und je mehr cr ein stilles Leben dem öffentlichen vorzog,
desto nachdrücklicher widerstrebte er diesem Verlangen, indem er sein
Unvermögen, das heilige Amt gebührend zu verwalten, und seine
Jugend vorstellte, die mit Rückficht auf die kirchlichen Satzungen
seine Bischofswahl unerlaubt mache. Allein jede Vorstellung blieb
fruchtlos. Er befand sich daher im höchsten Gedränge, wollte sich
durch die Flucht helfen, fand aber keinen Ausweg, wcßwcgen er dem
ungestümen Verlangen des Volkes nachgeben mußte. Die Wahl des
Rcmigius wurde durch dcn herrlichen Erfolg gerechtfertigt. Er zeigte
sich nicht bloß als den treucsten Hirten seiner gläubigen Heerde zu
Rheims, sondern auch als ein Licht, welches allen Kirchen Galliens
auf die wohlthätigste Weise leuchtete, so, daß er nicht ohne Grund
ein Apostel der Franken genannt wird. Gleich Anfangs schon ver-
waltete er das heilige Amt mit der Klugheit eines in demselben er-
grauten Hirten, und mit einem wahrhaft apostolischen Eifer. Mit
diesem verband er eine seltene Wohlthätigkeit gegen die Armen, viel-
fältiges Wachen, anhaltendes Gebeth, allumfassende Liebe, tiefe De-
muth, ausgezeichnete Wissenschaft, zierlichen Vortrag und einen un-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen