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Am 2«. September. 873
und auch die beweglichen Güter der Kirche, die nur immer entbehrt
werden konnten, an die Nolhleidendcn seines bischöflichen Sprengels
vertheilt. Getrieben von seinem mitleidigen Herzen warf er jetzt
seinen Blick auf die unbeweglichen Kirchengütcr, die er veräußern zu
dürfen wünschte, um den Erlös zur Aushilfe fü'r die Dürftigen zu
verwenden. Er schrieb deßhalb an den Papst. Dieser aber ant-
wortete ihm, daß man aus keiner Rücksicht gegen die bestehenden
kirchlichen Satzungen handeln dürfe. Dabei ertheilt er dem heiligen
Ca'sarius seiner Wohlthätigkeit wegen das gebührende Lob, und bit-
tet ihn, überzeugt zu seyn, daß er, der Papst, nicht von Eigensinn
oder Eigennutz zur Verweigerung des Verkaufes der Güter verleitet
werde, sondern nur allein durch die Betrachtung, daß er vor Gottes
Gericht die Sorge in Aufrechthaltung der Beschlüsse, welche von
Kirchenucrsammlungen gemacht worden sind, werde verantworten
muffen. Nachdem der Kaiser Iustinian durch die Besiegung der
Vandalen Afrika in seine Gewalt gebracht hatte, bedrohte er mit
seinen siegreichen Waffen Italien, welches er den Gothen entreißen
wollte. Der gothische König Theodatus durch die Gefahr die über
seinem Haupte schwebte, aufgeschreckt, sandte Briefe an den Papst,
und an oen Senat der Stadt Rom, in welchen er drohte, alle
Rathsglicder mit ihren Weibern und Kindern zu todten, wenn sie
nicht den Iustinian bewegen würden, den Zug nach Italien cinzustel:
len. Die gea'ngstigtcn Römer beschlossen, eine Gesandtschaft in die-
ser Angelegenheit nach Constantinopel an den Kaiser abzuordnen,
und auf ihr dringendes Verlangen mußte sich der heilige Agapetus
derselben unterziehen. Da ihm das erfodcrliche Reisegeld mangelte,
ward er genöthiget, solches aus dem öffentlichen Schatze zu borgen,
und dafür verschiedenes Kirchengeräth als Pfand einzusetzen. Als er
auf seiner Reise nach Griechenland kam, brachten an einem Orte
die Gläubigen einen Menschen zu ihm, der nicht reden und auch
nicht ausrecht stehen konnte, auf daß er ihn gesund mache. Er
fragte die Aeltcrn des Unglücklichen, ob sie glauben, daß dieses ge-
schehen könnet worauf sie antworteten, daß sie es von Gottes All-
macht, durch die Fürbitte dcs heiligen Petrus fest erwarten. Der
Papst las die heilige Messe, ging, nachdem sie vollendet war, von
dem Altare zum Unglücklichen hin, faßte ihn an, richtete ihn
von der Erde auf, und sogleich konnte derselbe stehen und gehen.
Darauf reichte er ihm das hochheilige Sakrament, wodurch auch die
Sprache hergestellt war. Das zahlreich anwesende Volk staunte,
brach in Freudenthränen aus, und ward mit tiefer Ehrfurcht gegen
den heiligen Papst erfüllt. Durch dieses Wunder bestätigte Gott
die Heiligkeit seines Dieners bei seinem ersten Eintritte in die mor-
genländischen Provinzen, um ihm das Ansehen und die Ehrfurcht
Erster Band. 56
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen