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874 Der heilige Agaftetus, Papst.
bei den Asiaten zu verschaffen, welche ihm zur glücklichen Schlichtung
der wichtigen Angelegenheiten, die da vorkamen, nothwendig waren.
Als Agapetus mit seinen Begleitern gegen Constantinopcl kam, wur-
den von dem Kaiser einige der angesehensten Männer zu seinem
Empfange abgeordnet. Unter ihnen befand sich auch der Patriarch
Anthimus, ein tückischer Mann, der insgeheim der ketzerischen Lehre
des Nestorius anhing. Der Papst erreichte den Zweck seiner Sen-
dung nicht. Iustinian hatte schon zu viel auf den Zug nach Italien
aufgewendet, als daß er zu bewegen war, von demselben abzustehen.
Desto mehr ließ sich nun der Papst die kirchlichen Angelegenheiten
am Herzen liegen. Seine erste Sorge war, von dem so wichtigen
Patriarchenstuhle zu Constantinopel einen Mann zu entfernen, der
nur den Schein der Rcchtgläubigkeit hatte.
Iustinian, der sich hatte tauschen lassen, den Anthimus für
rechtgläubig zu halten, nahm sich desselben mit großem Eifer an,
und suchte den Papst zu bewegen, mit ihm in Kirchcngemcinschaft
zu treten. Endlich wurde eine Zusammenkunft des Papstes mit
Unthimus in Gegenwart des Kaisers beschlossen. Agapetus ver-
langte , daß der Patriarch zwei Naturen in Christus, nach der
katholischen Lehre, bekennen solle. Als dieser aber dazu nicht zu
bewegen war, überzeugte sich der Kaiser selbst von seinem Irrglau-
ben. Anthimus wurde nun in einer Versammlung mehrerer Bi-
schöfe und Priester verurtheilt, seines Amtes entsetzt, und von dem
Kaiser in die Verbannung verwiesen. Iustinian bezeigte dem Papste
den gcrührtcsten Dank, und die aufrichtigste Verehrung. Menas,
ein Rechtgläubiger, wurde zum Patriarchen von Constantinopel er-
nannt, und vom Papste am 13. März 536 feierlich eingeweiht.
Er wollte sich bereits zur Reise nach Rom anschicken, als er unver-
muthet erkrankte, und am 22. April 536 die Reise in die ewige
Heimath antrat. Sein Leichnam wurde nach Rom gebracht, und
in der St. Pcterekirche begraben. Es hat also dieser würdige
Oberhirt die Kirche Jesu Christi durch kein volles Jahr regiert, und
doch in dieser kurzen Zeit so Viel und so Großes gewirkt.
„Wenn du den Glauben bewahren, und die Gottseligkeit üben
willst, so lerne nach dem Evangelium leben; — den Leib unter die
Herrschaft des Geistes bringen; gering in deinen Augen seyn;
die Seele rein bewahren, und den Zorn sammt allen Lüsten unter-
drücken. Wirst du zu irgend einem Dienste gezwungen, so thu' in
Liebe zum Herrn, und aus freier Wille mehr, als was der Zwang for-
dert; nimmt man dir das Deine, so streite nicht; wirst du gehastet,
so liebe; verfolgt man dich, so dulde es; wirst du verleumdet.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen