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Die Liliputbahn im Wiener Prater#

Die Liliputbahn im Wiener Prater ist fast 4 km lange schmalspurige Parkeisenbahn auf einem Rundkurs.

Der Name der kleinen Bahn bezieht sich auf den Roman "Lilliput" (auf Deutsch "Gullivers Reisen") von Jonathan Swift, in dem winzige Menschen ("Lilliputaner") auf einer Insel Lilliput leben. (Daraus leitet sich die Silbe "Liliput" für alles zu klein Geratene ab.)

Die Liliputbahn hat ihren Ausgangspunkt am "Prater Hauptbahnhof" in der Nähe des Pratersterns und führt von dort zur Station "Schweizerhaus-Luftburg" (Nähe Schweizerhaus und Wiener Hochschaubahn), weiter geht es zur "Rotunde" mit Anschluss an die Straßenbahnlinie 1 und schließlich durch den Auwald bis zum "Stadion". Von dort geht die Fahrt nach einer großen Schleife entlang der gleichen Strecke wieder zurück. Die gesamte Rundfahrt ist fast 4 km lang und dauert etwa 20 Minuten.


Geschichte

Die erste Schienenbahn im Prater war die "Schaubahn", eine 227,5 m lange Pferdebahn, die im Herbst 1824 als Muster für die Pferdebahn Linz - Budweis errichtet wurde.

Im Jahr 1834 baute der Optiker Peter Wilhelm Friedrich von Voigtländer eine kurze Strecke im Prater, die jedoch nicht mit Schienen versehen war, sondern als Dampfomnibus betrieben werden sollte. Die Strecke fungierte als Probebetrieb für eine projektierte Linie Wien–Pressburg.

Eine weitere Vorläuferin der Liliputbahn im Prater war die so genannte „Schnackerlbahn“, die um 1890 von der Venediger Au, wo sich der Zirkus Busch befand, zum Südportal der Wiener Messe mit der Rotunde verkehrte.

Der Praterunternehmer Ludwig Pretscher besuchte 1925 die Deutsche Verkehrsausstellung in München und war dort von der Liliputbahn begeistert. Er wollte auch im Wiener Prater eine derartige Attraktion errichten und fand rasch Zustimmung und Kapital von zahlreichen Gastronomen und Schaustellern des Praters. Noch im gleichen Jahr entwickelte der Zivilingenieur Franz Gaudernack ein entsprechendes Projekt. Der Bau scheiterte letztlich an der Gemeinde Wien, die die notwendigen Grundstücke nicht abtreten wollte.

Schließlich wurde die Liliputbahn ab 1927 vom Leipziger Feldbahn-Unternehmen Brangsch erbaut. In sehr kurzer Zeit wurden die Gleisanlagen, ein Heizhaus, ein Verwaltungsgebäude, eine Remise mit sechs Gleisen sowie Kassenhäuschen bei den zwei Stationen errichtet. Es wurden drei Lokomotiven des Typs Martens’sche Einheitsliliputlok von Krauss & Co., München, bestellt, von denen aber zunächst nur zwei ausgeliefert wurden. Von der Firma Waggon- und Maschinenbau AG (WUMAG) in Görlitz wurden sechs Wagengarnituren zu je sechs Waggons beschafft. Das Budget für die Errichtung der gesamten Bahnanlage betrug 600.000 Schilling (entspricht einem heutigen Wert von etwa 2,5 Millionen Euro).

Weiterführendes#


Liliputbahn
Liliputbahn
Liliputbahn
Liliputbahn
Fotos: P. Diem
Liliputbahn
Liliputbahn
Liliputbahn
Fotos: P. Diem