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Seegrotte#

Eingang Seegrotte
Eingang zum Schaubergwerk
Foto: Yasu. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0

Das Schaubergwerk "Seegrotte Hinterbrühl" ist ein stillgelegtes Gipsbergwerk mit zahlreichen Stollen, einem Bergwerksmuseum und dem größten unterirdischen See Europas.

Der "Große See" befindet sich ca. 60 m unter der Erdoberfläche, hat eine Wasseroberfläche von ca. 6200 m² und ist im Durchschnitt 1,20 m tief. Der See hat einen Zufluss aus sieben unterirdischen Quellen, aber keinen natürlichen Abfluss. (Es werden jede Nacht ca. 50.000 l Wasser in den Mödlingbach abgepumpt, damit der Wasserstand von 1,20 m konstant bleibt.)

1912 kam es im Gipsbergwerk nach einer Sprengung zu einem Wassereinbruch - mehr als 20 Millionen Liter Wasser strömten in die Gänge und Stollen und überfluteten alles. Das Bergwerk musste stillgelegt werden. 1918 kaufte Friedrich Fischer, ein Wiener Likörfabrikant, das aufgelassene Bergwerk und eröffnete hier 1932 - mit einem alten Militärponton und einem Elektroboot als Attraktion - das „Schaubergwerk“ Seegrotte. Dieses wurde rasch bekannt und zog zahlreiche Besucher an. (Bereits 1937/1938 besuchten etwa 50.000 Gäste die Stollen mit dem unterirdischen See.)

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Seegrotte von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt, trockengelegt und zunächst als Lager benutzt. 1944 errichteten die deutschen Heinkel-Werke hier eine unterirdische Rüstungsfabrik (Deckname "Languste") zur Herstellung der Rümpfe samt Einbauten des ersten einstrahligen Düsenjägers der Welt, des sogenannten "Volksjägers". Für die Flugzeugfabrikation wurde der See ausgepumpt und eine ebene Bodenfläche betoniert. (1943 wurde in der Hinterbrühl ein Außenlager des KZ Mauthausen errichtet, dessen bis zu 600 Häftlinge im unterirdischen Flugzeugwerk unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Das Lager wurde in letzten Kriegstagen 1945 aufgelöst und die Insassen zu einen Fußmarsch nach Mauthausen gezwungen, den viele nicht überlebt haben. Eine 1988 errichtete Gedenkstätte erinnert daran.)

Nach Kriegsende begann man 1948 wieder mit Führungen, der See wurde wieder langsam gefüllt.; zu Ostern 1949 konnte wieder mit Bootsfahrten begonnen werden.

Zu einem tragischen Unglück kam es am Pfingstmontag 2004 in der Seegrotte Hinterbrühl. Ein Boot mit 27 Personen an Bord kenterte - fünf Menschen ertranken in dem eiskalten Wasser. Mit einem anderen Bootstyp und einem verbesserten Sicherheitskonzept wurden ein Monat später die Bootsfahrten wieder aufgenommen.

Die Seegrotte wird von Friedrich Fischers Nachkommen als Privatunternehmen geführt und ist mit ca. 250.000 Besuchern jährlich eine Touristenattraktion. Teile der Grotte dienten 1993 als Filmkulisse für den Walt Disney Film "Die drei Musketiere".