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Alena Mornstajnova: Es geschah im November#

Alena Mornstajnova: Es geschah im November / Roman, Wieser, 2022 / Rezension von Guenther Johann

Alena Mornstajnova: Es geschah im November
Alena Mornstajnova: Es geschah im November

MORNSTAJNOVA, Alena: „Es geschah im November“, Klagenfurt 2022

Die tschechische Autorin veröffentlichte seit 2013 fünf Romane und drei Kinderbücher. Ihre Romane wurden in 14 Sprachen übersetzt und dieser ist jetzt auch auf Deutsch verfügbar. Sie ist – und das ist für das Thema des hier besprochenen Buches wichtig – 1962 geboren. Sie erzählt also aus einer Zeit vor der politischen Wende; eine Zeit, die sie selbst bewusst erlebt hatte. Es beginnt mit den Demonstrationen im Jahr 1989. In ihrem Roman geht es aber nicht zugunsten der Aufständischen aus, sondern das kommunistische System schlägt zurück und inhaftiert alle, die an einer Veränderung des Systems gearbeitet haben. Sie bringt dies sehr anschaulich am Beispiel einer jungen Familie. Wie sie aufgewachsen sind, wie es zur Ehe und der Familiengründung kam. Während die zwei Kinder bei den Großeltern sind, weil die Eltern die Wohnung neu ausmalen, werden sie in der Nacht – so wie viel andere – verhaftet. Erzählt werden (sehr anschaulich!) die Haftverhältnisse. Beim Lesen fragte ich mich „Muss eine Dichterin selbst in einem Gefängnis gesessen haben, um die Verhältnisse so genau beschreiben zu können?“ Wie auch immer. Sie kann es und zieht beim Lesen in den Bann.

Maria hat ihren Ehemann nie mehr gesehen. 15 Jahre war sie in Haft. Mit Nichts wurde sie entlassen. Der Vater half ihr weiter. Sie wurde einer Zwangsarbeit am Land zugeteilt, wo sie sich ein neues Leben aufbaute. Bei ihrer Verhaftung waren die zwei Kinder bei den Großeltern. Sie sehnte sich, die Kinder wieder zu sehen. Der Vater musste ihr aber gestehen, dass beide weg sind. Der Bub – ein voreheliches Kind mit einem Oberarzt – wurde von diesem in den Westen entführt. Das Mädchen kam in eine Umerziehungsanstalt und machte Karriere. Erst als sie erfolgreiche Journalistin und Autorin ist, bekommt sie ersten Kontakt mit der Mutter, der aber mit Missverständnissen auseinandergeht. Als sie dann wieder Kontakt aufnehmen will, muss sie erfahren, dass die Mutter bei einer Flucht in den Westen erschossen wurde.

Mornstajnova ist eine anerkannte Schriftstellerin. 2019 wurde eines ihrer Bücher vom Publikum zum „Buch des Jahres“ gekürt. Es ist wert Bücher diese Autorin zu lesen.