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Monika HELFER: Löwenherz#

Monika HELFER: Löwenherz / Roman, Hanser, 2022 / Rezension von Guenther Johann

Monika HELFER: Löwenherz
Monika HELFER: Löwenherz

HELFER, Monika: „Löwenherz“, München 2022

Im Rahmen des Kulturfestivals „Literatur & Wein 2022“ stellte die Autorin dieses Buch vor und las daraus. Mit vielen Büchern kam ich von diesen Lesungen heim. Darunter das Buch über den Bruder der Dichterin, den sie „Löwenherz“ nannte.

Es ist sicher schwer als Frau eines erfolgreichen Schriftstellers selbst schriftstellerisch tätig zu sein. Monika Helfer nimmt in ihrem Buch „Löwenherz“ aber laufend Bezug auf ihn, den bekannteren, den berühmteren, den Dichter Michael Köhlmeier. „Löwenherz“ sollte eine Biografie über ihren verstorbenen Bruder sein, sie erzählt aber mehr von sich selbst und ihrem Mann, als über den Bruder. Ja, die Verwebung zwischen dem Dichtermann und der Dichterfrau geht so weit, dass Manuskripttexte dem Mann vorgelesen werden und dass er Input zum Thema „Bruder“ einbringt.

Wie gesagt; als Leser erfährt man auch viel über die Beziehung von Köhlmeier und Helfer. Wie sie zusammenkamen, wie sich Helfer von ihrem Mann scheiden ließ und wie sie mit ihrem Geliebten, dem jetzigen Ehemann, zusammenkam. Der Bruder ist und soll aber der Leitfaden des Buches sein. Als die Mutter starb wurden die Kinder aufgeteilt und der Vater ging in ein Kloster. Der Bruder kam zu einer anderen Tante als sie und die zwei Schwestern. So wird erzählt, wie die Mädchen ihren Bruder besuchten. Später wird er dann zum Freund des eigenen Freunds, eben Michael Köhlmeier, weswegen dieser viel Input zum vorliegenden Buch liefern konnte.

Der Bruder war behindert oder anders. Seine Interessen lagen im Erfinden von Geschichten und im Malen von Bildern. Er selbst arbeitete im aussterbenden Beruf des Setzers. Wie ein Clochard hatte er einen Hund, den er Schamasch nannte. „Mein Bruder und Schamasch gehören inzwischen zum Stadtbild. Zwei Käuze. Der Mann mit dem Hund. Dabei war er erst Mitte der zwanzig.“ (Seite 105) Am Fluss wäre er beinahe ertrunken. Eine junge Frau mit einem kleinen Kind hatte ihn gerettet. Dieses Kind gab sie ihm später zur Pflege, weil sie ja sein Lebensretter sei, solle auch er einen Beitrag leisten. Das Kind blieb bei ihm. Er wusste nicht, wie es hieß, so nannte er es Putzi. Später heiratete er eine sehr vornehme und reiche Frau, eine Anwältin. Sie liebte ihn, trotz oder wegen seiner Seltenheiten. Eine Ehe, in der zwei Personen aus unterschiedlichsten Verhältnissen zusammenkamen. Sie wollte eine richtige Familie und bemühte sich Putzi zu adoptieren, was schief ging. Der Hund wurde zu Silvester im Wald von einem Jäger erschossen und Richard versank emotionell. Tanja, sein Frau blieb ihm treu, bis „der Tod sie schied“. Mit 30 Jahren nahm er sich das Leben.