Nenning, Günther#
* 23. 12. 1921, Wien
† 16. 5. 2006, Waidring (Tirol)
Journalist und Publizist
Günther Nenning
© Josef Dreissinger
Nach Matura in Wien und Dienst in der deutschen Wehrmacht studierte Nenning in
Graz (Dr. phil.: 1949, Dr. rer. pol.: 1959). 1950-1958 war er daneben
als Redakteur, dann als Chefredakteur bei der sozialistischen
Tageszeitung "Neue Zeit" in Graz tätig. Ab 1958 gab er in Wien mit
Friedrich Torberg
die Monatszeitschrift "Forum" heraus, die er
1965 als Eigentümer und Chefredakteur in "Neues Forum" umwandelte - eine
kritische Plattform für den
christlich-marxistischen Dialog und für emanzipatorische Anliegen. Er
war auch Mitherausgeber der Zeitschrift "Europäische Perspektiven" und
1960-1985 Präsident der Journalistengewerkschaft. War der
unkonventionelle Denker unter
Kreisky zwar als "Wurstl" bezeichnet,
aber toleriert worden, blieb es
Sinowatz vorbehalten, ihn 1985
wegen "politischer Aktionen gegen die Partei" aus der SPÖ
auszuschließen; im selben Jahr erfolgte auch der Ausschluss aus dem ÖGB.
Danach wandte sich
Nenning, ein gläubiger Christ und Brückenbauer zwischen
Kirche und Sozialdemokratie, der grün-alternativen Bewegung zu, von der
er sich allerdings wieder distanzierte. In der Folge war der blendende
Beherrscher sprachlicher Spielereien oftmals Diskussionsleiter im
TV-Gesprächsforum "Club 2" und schreibt - immer noch für Überraschungen
gut - für "profil" ebenso wie für die "Kronen Zeitung", für die
Hamburger "Zeit" und die Züricher "Weltwoche". Er trat auch zunehmend
als Autor historischer Bücher in Erscheinung.
Werke#
- "Anschluss an die Zukunft" (1963)
- "Richter und Journalisten" (1965)
- "Neue Sozialdemokratie" (1965)
- "Die Jugendrevolte" (1970)
- "Erzherzog Johann" (1982)
- "Grenzenlos deutsch. Österreichs Heimkehr ins falsche Reich" (1988)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992