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Franziskus, hl. #

Franziskus

Giovanni Bernadone (1181/82-1226) war der Sohn eines begüterten Tuchhändlers in Assisi (Italien) und einer vornehmen Französin. Der „kleine Franzose“ (Francesco) wird als sensibel, überdurchschnittlich intelligent und musisch begabt beschrieben. Nach dem guten Leben des Sohnes aus reicher Familie wollte er sich zum Ritter schlagen lassen. Auf einer Pilgerreise nach Rom, 1202, beschloss er, seinen Lebensstil zu ändern. Als „Poverello“ (kleiner Armer) vom Vater enterbt, lebte er nun unter den Armen und Aussätzigen. Um ihn bildete sich eine Gemeinschaft, die als Minores (Minderbrüder) 1210 vom Papst mündlich bestätigt wurde. Von den Benediktinern erhielten die Brüder ein Stück Land mit einer verfallenen Kapelle (Portiuncula). 1212 schloss sich die 18-jährige Adelige Clara Offreduccio der Gemeinschaft an, es entstand der 2. Orden, die Klarissen. Franziskus nahm am 5. Kreuzzug teil und wollte 1219 einen Sultan bekehren. Der Papst förderte die franziskanische Bewegung, die in den zwanziger Jahren des 13. Jahrhundert bereits 3.000 Mitglieder zählte. 1221 kam der 3. Orden für Laien dazu. Aus seiner Einstellung der Demut ließ sich Franziskus nie zum Priester weihen, er war nur Diakon und zog sich später von den Leitungsfunktionen zurück. 1224 empfing er in einer Vision die Wundmale (Stigmatisation). Mit seiner Armutsphilosophie und zugleich optimistischen Weltsicht löste Franz von Assisi eine einflussreiche Erneuerungsbewegung aus. Außer den Ordensregeln hinterließ er verschiedene theologische Schriften, sein „Sonnengesang“ zählt zu den frühesten Werken der italienischen Literatur.  

Das Heiligengedächtnis wird am 4. Oktober begangen. „Franz von Assisi, Ordensgründer“ ist ein gebotener Gedenktag im Generalkalender.

Darstellungen bilden ihn im dunkelbraunen Habit, mit den Wundmalen ab. Viele zeigen die Stigmatisation, wobei Strahlen von einem Kruzifix ausgehen und den Heiligen treffen. Als Zeichen der Weltverachtung tritt er auf einen Globus. Er predigt den Fischen und Vögeln. Seine Attribute sind ein einstürzendes Haus, Buch, Rosenkranz, Totenkopf oder Lilienstab.

Der hl. Franz von Assisi ist der Patron seiner Orden, der Hauptpatron Italiens, der Armen, Flachshändler, Kaufleute, Schneider, Sozialarbeiter, Tuchhändler, Weber, der katholischen Aktion und des Umweltschutzes.

Nachdem 1931 der Welttierschutztag auf dem Internationalen Tierschutzkongress in Florenz etabliert wurde, bürgerte sich die Tiersegnung als Brauch ein. Leopold Schmidt (1912-1981) zählt diesen, wie auch andere "Tage" zu den Bräuchen des schlechten Gewissens: "Als die Haustiere … tatsächlich noch geschunden wurden, gab es die sentimentale Regung nicht. Das Christentum hat am Leid der Kreatur neunzehn Jahrhunderte lang vorbeigeschaut …" Seit 2010 findet die Tiersegnung vor dem Stephansdom statt. Bläsermusik eröffnet das Fest. Nach einer Lesung und einer Ansprache des Dompfarrers Toni Faber segnen er und andere Priester alle Tiere, anwesende - auch einzeln - und "im Herzen mitgetragene". Für (Fiaker-) Pferde wird Brot geweiht, das ihnen die Besitzer dann als Futter reichen.


Quellen: 
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 190 f.
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Hamm 1990. Bd. II/Sp.95-101 (ISBN 3-88309-032-8)
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 201 f.
Leopold Schmidt: Brauch ohne Glaube. Würzburg 1977. S. 295
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 287f.
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S.158
Heiligenlexikon: Franziskus von Assisi
Tiersegnung

Bild: 
"S. Franciscus". Kleines Andachtsbild 19. Jh. Gemeinfrei