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Wieder einmal: Auf Jesus vergessen#


Von

Herbert Kohlmaier

Aus: Gedanken zu Glaube und Zeit, Nr. 48/2012


Bei einem Symposium im Vorfeld des Eucharistischen Weltkongresses hat der für die Ökumene zuständige Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch neuerlich die Forderungen nach Eucharistischer Gastfreundschaft entschieden zurückgewiesen. Den Kern seiner Aussagen bildete die „enge Verbindung von Eucharistie und Kirche“. Wenn die Gemeinden feierten, müssten sie untereinander, mit ihrem Bischof und dem Papst in Gemeinschaft stehen – das sei „konstitutiv für das Kirchesein“.

Wo es keine Einheit der Kirche gebe, könne es daher auch keine Interkommunion geben! Folgt man dieser Darlegung, muss sogleich auffallen, dass es Koch dabei ausschließlich um „die Lehre der Kirche von sich selbst“ einschließlich des Primates des Papstes geht. Jesus kommt in seiner Argumentation überhaupt nicht vor! Auch stellt der Kardinal dabei eine falsche Behauptung auf. Es hätte nämlich schon in der Urkirche ohne kirchliche Gemeinschaft „keine echte eucharistische Gemeinschaft geben können“.

Bekanntlich entstand die Kirche erst nach Jahrzehnten, in denen sich die junge Christenheit zum Herrenmahl traf. Die sich so bildenden Gemeinden, die dann der Kirche den Weg bereiteten, vertrauten auf das Wort des Herrn, dass er mitten unter denen sein würde, die in seinem Namen zusammenkämen. Und bestimmt war er wirklich bei ihnen!

Ebenso sicher ist er auch dort anwesend, wo sich die Angehörigen anderer Kirchen als der katholischen im Namen Jesu versammeln. Es würde allem seinem Wirken und allen seinen Worten widersprechen, müsste er zuvor prüfen, ob jene, die ihn und zu ihm rufen, auch mit dem Papst im Vatikan und seinen Bischöfen in Gemeinschaft stehen.

Dem Sohn Gottes ging es um eine andere Gemeinschaft, welche unter Hilfe des Heiligen Geistes zustande kommen sollte. Und der weht ja bekanntlich, wo er will. So muss wieder einmal auf ein ganz großes Missverständnis hingewiesen werden: Dass eine Kirche Jesus im alleinigen Besitz haben und über ihn verfügen könnte. Und dass der Papst so zu sagen vom Fischer Petrus einen Filter überreicht bekommen habe, der den Geist Gottes amtlich nur durchlässt, wenn „römisch-katholisch“ draufsteht!

Wenn sich so viele von der Kirche abwenden, haben sie den Eindruck einer Institution, deren Leitung es in erster Linie um ihre eigenen rigiden Vorschriften und ihre Exklusivität geht. Jesus kommt da – wie das Beispiel zeigt – entweder gar nicht oder nur mehr am Rande vor. Doch müsste nicht alles dem Dienst an seiner Liebesbotschaft untergeordnet sein? Nur wenn das für eine Welt, die den Glauben nach wie vor braucht, wirklich sichtbar wird, ist man glaub-würdig!