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Drohnen im Vormarsch#

von H. Maurer, November 2016

Die wohl einfachste Definition die mir einfällt ist: „Ein unbemanntes Luftfahrzeug , das ohne eine an Bord befindliche Besatzung autark durch einen Computer oder vom Boden über eine Fernsteuerung betrieben und navigiert werden kann.“ Angefangen hat die Verwendung von Drohnen wohl als Objekte, an denen man testete, wie man unvorhersehbar gesteuerte Objekte vernichten konnte. In diesem Sinn waren sie also die Weiterentwicklung von Anlagen, die Tontauben zu einem unvorhersehbaren Zeitpunkt und mit unvorhersehbaren Bahnparametern aufsteigen ließen, um die Treffgenauigkeit von Schützen und Waffen festzustellen.

Es ist nur solgange so geblieben, bis bessere Technik zur Verfügung stand. Denn bald wurden erste Drohnen mit Kameras ausgerüstet, die Luftbilder oder Luftvideos aufnehmen konnten, die anschließend ausgewertet werden konnten. Die Drohnen würden allmähihc auch aus der Entfernung lenkbar. Die Aufnahmen nicht nur nachträglich, sondern mit entsprechenden Geräten auch während Flugs zu verfolgen.

Schon in dieser Phase war die Ambivalenz von Drohnen (helfen sie Menschen oder gefährden sie diese?) klar. Es kann ja bei (Natur) Katastrophen wichtig sein, den Ort der Katastrophen genau erkunden zu können, auch wenn andere Weg unmöglich sind, etwa weil ein bemanntes Flugzeug zu großen Temperaturen oder radioaktiven Strahlungen ausgesetzt sein könnte (Tschernobyl!).

Dass Drohnen sehr viel ruhiger fliegen können als Hubschrauber erlaubt zudem hochauflösende Aufnahmen problemloser und billiger herzustellen: Für alle Landkartenhersteller von Google Maps abwärts ein großer Vorteil. Freilich lag der Einsatz von Drohnen für militärische Erkundungszwecke ebenso auf der Hand, ja wurde die Drohnenentwicklung oft mit Militäraufträgen gefördert. Nich nur wollte man den "Feind" erkennen um ihn zu umgehen oder zu vermeiden, ja vielleicht war e snützlich zu wissen wo und wie er am besten angreifaber war. Als dritter Aspekt ergab sich die Frage, wie sehr Flugaufnahmen die Privatsphäre von Menschen verletzen würden. Warem Drohen für Paparazzi und Voyeure nicht das lang erwünschte Hilfsmittel? (Siehe mein Buch aus dem Jahr 2006: Kampf dem großen Bruder).

Militärisch entwickelte sicht die Situation vorhersehbar: Die Drohnen wurden bewaffnet und konnten nun feindliche Einrichtungen und Menschen vernichten. Im Folgenden wollen werde ich die sehr weitreichenden militärischen Anwendungen nicht weiter verfolgen, sondern auf andere interessante (besorgniserregende?) Entwicklungen hinweisen.

Technisch gesehen entwickelte sich die Situation in drei Richtungen weiter:

(a)Stereoskopische Aufnahmen von Bildern und Filmen konnten (durch Verwendung von zwei Objektiven) direkt in die Datenbrille der steuernden Person übertragen wurden. Damit wurde ein kaum übertreffbares „ich fliege“ Erlebnis möglich.

(b)Es erwies sich für viele Zwecke sinnvoller, von Gleitflugzeugen auf helikopterähnliche Geräte umzusteigen. Solche „Quadrokopter“ gibt es inzwischen mit allen erdenklichen Ausrüstungen

drohne
Quadrocopter
Photo: Pixabay|pixabay.com/de/drohne-quadcopter-quadrocopter-1579120/ Pixabay)

(c)Die Tragfähigkeit (Stärke) und Reichweite der Geräte nimmt ständig zu, der verursachte Lärm wird immer mehr verringert, die Anzahl der einbaubaren möglichen Sensoren (um Kollisionen mit Drähten, Zweigen, Gebäuden, anderen Drohnen, usw. zu vermeiden, oder um Ziele mit einer bestimmen Temperatur, einer bestimmten Strahlung, etc.) zu finden wächst, ja selbst Greifmechanismen werden bereits entwickelt.

Natürlich gibt es bzw. wird an Gesetzen gearbeitet, die den Einsatz der Drohnen für manche Zwecke einengen: Ohne Genehmigung dürfen sie nicht in große Flugsperrgebiete eindringen (um den normalen Flugverkehr nicht zu gefährden), sie dürfen nicht beliebig hoch fliegen, über bewohntem Gebiet nicht oder nur ohne Bild oder Videoaufnahmen, usw. Die Vorhersage von manchen, dass schwere Verletzungen durch den Absturz von Drohnen unvermeidbar sind werde aber villeicht nicht eintreten: spezille Fallschirme sollen dafür sorgen, dass Drohnen im schlimmsten Fal lherunter gleiten, aber nicht abstürzen.

Freilich, wer wird und kann das alles kontrollieren, und gibt es nicht auch Anwendungen, wo man „viel“ erlauben muss oder will?

Seien wir optimistisch und erwarten wir, dass sich Menschen nicht wie Elstern aus einem Nachbargarten mit einer Drohne ein herumliegendes Schmuckstück oder den Stolz des Hauses wie die schönste Rose holen. Nehmen wir an, dass mit starkem Zoom weder in ein FKK Gelände noch ein offenes Fenster gefilmt wird (mit Quadrokoptern so klein wie in ein Vogel durchaus denkbar), sondern fragen wir positiver, wo uns Drohnen helfen können. Eine Drohne als Vogelscheuche scheint nicht unrealistisch zu sein, und könnte den Klapotez in der südsteirischen Weingegend ersetzen, werden bereits als Erntehelfer eingesetzt, aber könnten auch junge Enten vor einem Raubvogel, die Hühner eines Bauern vor dem nächtlichen Fuchs schützen, oder könnten jede Einbruchsicherung verbessern. Ob sie nicht auch Salat und Kohl von Schnecken befreien könnte???

Wenn das alles weit hergeholt klingt, dann sollte man nicht vergessen, dass große Konzerne in naher Zukunft beabsichtigen, Drohnen für Zustellzwecke zu verwenden. So schwierig das zu sein scheint, es sind fast alle Probleme gelöst. Die Drohen werden nicht höher als 40 m über dem Boden fliegen und mehrere Kilogramm transportieren können; sie steuern nach GPS, aber ihre Kameras filmen und analysieren das vor ihnen liegende Gebiet um jede Kollision zu vermeiden, doch wird das Aufgenommene aus Datenschutzgründen sofort gelöscht. Der Haupttrick ist genial (ist er patentiert?): Der Empfänger der Ware ist ein dem Unternehmen bekannter Kunde, der sich die Zustellung von Waren ohne Umweg zum Postamt innerhalb von 30 Minuten wünscht. Er hat einmal ein „Peilkreuz“ auf normalem Zustellungsweg erhalten. Seine Bestellung wird erst ausgeliefert, wenn das Peilkreuz an der vereinbarten Stelle (es schickt seine GPS Koordinaten) am Balkon, an der Landefläche vor dem Fenster im 6. Stock (haben Sie nicht bemerkt, dass diese schon installiert werden?) oder an einer regengeschützten Stelle des Gartens aufgestellt wird: Dort wird die gelieferte Ware abgesetzt.

Vielleicht erraten einige Leser, welches Unternehmen diese Methode bald einsetzen wird? Übrigens, die Lösung erfordert mehr als beschrieben wurde: z.B. muss verhindert werden, dass der übereifrige Hund oder eine spielendes Kind das Peilkreuz verschiebt. Na ja, man weiß schon, wie man das verhindert. Sie auch?

Man könnte noch Seiten über Anwendungen von Drohnen schreiben. Aber eine Geschichte erzähle ich noch. Ich habe 7 Jahre in Kanada gelebt und war dort oft Fischen. Da stand ich am Ufer, aber so weit hinaus, wo die Fische offenbar waren (sprangen) konnte ich nicht auswerfen. Seit Juni 2016 verwendet ein Freund von mir eine kleine Drohne (vermutlich illegal), die den Angelhaken mit Köder an die richtige Stelle bringt. Wenn Sie andere Anwendungen von Drohnen kennen, egal ob gut oder böse, bitte schreiben Sie mir an hmaurer@iicm.org.

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