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Albertina #

1010 Wien, Albertinaplatz 1 1010 Wien, Albertinaplatz 1


Albertina
Lizenziert unter CC BY 4.0

Das Gebäude der Albertina wurde 1742-45 als Palais Taroucca errichtet, 1801-04 unter Einbeziehung von Teilen des Augustinerklosters im Auftrag des Herzog Albert von Sachsen-Teschen durch L. Montoyer erweitert. Im Zuge der Generalsanierung zwischen 2000 und 2003 wurden Fassaden und Prunkräume umfassend restauriert und der stillgelegte Danubiusbrunnen reaktiviert. Seit 2004 bildet ein 64 m langes Flugdach aus Titan das weithin sichtbare Wahrzeichen der Albertina. Seit ihrer Wiedereröffnung ist sie das meistbesuchte Museum Österreichs. Der eigene Bestand der Albertina ist mit 65.000 Handzeichnungen und einer Million Druckgrafiken die größte grafische Sammlung der Welt. Sie umfasst u.a. Werke von Albrecht Dürer, Peter Paul Rubens, Michelangelo, Raffael, Rembrandt, Egon Schiele, Andy Warhol und Georg Baselitz.

Mit der im Oktober 1999 gegründeten Fotosammlung gibt es in Österreich erstmals ein Zentrum für Sammlungs-, Forschungs- und Ausstellungstätigkeit im Bereich historischer und zeitgenössischer Fotografie. Das Fundament bildet die Sammlung der Höheren Grafischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Wien: Atelierfotografie, frühe Farbfotografie und piktorialistische Arbeiten, Wissenschaftsfotografie wie Kurzzeit-, Röntgen-, Mikro- und Chronofotografie. Bedeutend sind auch die Fotobildbände aus den Reihen „Die Blauen Bücher“ und „Der Eiserne Hammer“, eine Leihgabe der Österreichischen Ludwig-Stiftung, Wien, mit dem Schwergewicht auf Sachfotografie der 20er und 30er Jahre. Die weiteren Bestände reichen bis zur Gegenwart: US-amerikanischen Fotografie der 60er und 70er Jahre und Nachlässe österreichischer Fotografen.

Die Architektursammlung der Albertina umfasst etwa 25.000 Pläne, Skizzen und Modelle. Darunter finden sich große Konvolute und Nachlässe u. a. von Francesco Borromini, Johann Bernhard Fischer von Erlach, Theophil Hansen, Clemens Holzmeister und Adolf Loos sowie einzelne Arbeiten von Coop Himmelb(l)au, Frank Lloyd Wright oder Zaha Hadid. Die Sammlung wird durch Architekturmodelle u. a. nach Otto Wagner, Lois Welzenbacher, Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe und Alvar Aalto ergänzt. Den Grundstein für die Architektursammlung legte Philipp Freiherr von Stosch (1691–1757) mit rund 2.000 italienischen Architekturblättern des 16., 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Einen zweiten Schwerpunkt mehr als 4.000 Architekturzeichnungen aus dem Bestand des Hofbauamts zwischen 1700 und 1918 dar.

Die 21 historischen Prunkräume wurden in den Jahren 1801 bis 1805 vom Gründer der Sammlung, Albert Herzog von Sachsen-Teschen, errichtet. Louis de Montoyer, der bereits um 1780 in Brüssel Herzog Alberts Statthalterpalais erbaut hatte, gestaltete sie im Stil des französischen Empire. Dafür verwendete er eine Vielzahl von Dekorationselementen aus dem Brüsseler Schloss, die Albert bei seiner Flucht vor den französischen Truppen nach Wien mitgenommen hatte. Nach dem Tod Herzog Alberts ließ sein Adoptivsohn, Erzherzog Carl, die Prunkräume vom Architekten Josef Kornhäusel neu ausstatten. Er gestaltete den zentralen Musensaal und die herrschaftlichen Appartements, die den Saal beidseitig flankieren. Der Saal – von der habsburgischen Familie als Speise- und Ballsaal benutzt – trägt seinen Namen nach dem Statuen-Zyklus „Apollo und die neun Musen" (Bildhauer Joseph Klieber. Um den Musensaal gruppieren sich u. a. das Goldkabinett, das Wedgwoodkabinett, der Empfangssalon und Karls Schlafzimmer mit originalen Intarsienböden der Firma Danhauser und seidenen Wandbespannungen.

Geschichte der Sammlung

Herzog Albert, 1738 als Sohn des Kurfürsten Friedrich August II. von Sachsen geboren, heiratete in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts Marie Christine, die Lieblingstochter Maria Theresias, und wurde Statthalter von Ungarn. Die Mitgift von Marie Christine sicherte Herzog Albert jenen materiellen Wohlstand, ohne den seine spätere Sammlungstätigkeit nicht denkbar gewesen wäre. 1773 schlug der genuesische Kunstkenner und kaiserliche Gesandte in Venedig Giacomo Conte Durazzo dem Herzogspaar die Anlage einer grafischen Sammlung vor. Bis 1776 erwarb Durazzo im Auftrag Herzog Alberts etwa 30.000 Blätter. Im „Discorso Preliminare“, der Gründungsurkunde der Albertina, legte Durazzo nicht nur das Gliederungssystem der zukünftigen Sammlung dar, sondern hielt auch das Prinzip des überzeugten Aufklärers fest: Es solle eine Sammlung für die Nachwelt geschaffen werden, die höheren Zwecken dient, als andere es tun. Nicht Amüsement und Repräsentationswille, sondern Bildung und Kraft zur Sittlichkeit sollen die Sammlung prägen. 1781 wurde Herzog Albert Generalstatthalter der Österreichischen Niederlande. Damit öffneten sich ihm die Zentren des europäischen Kunsthandels in Holland, Frankreich, Deutschland und England.

Nach dem Verlust der Österreichischen Niederlande übersiedelte Herzog Albert von Sachsen-Teschen 1780 von seiner Residenz in Brüssel mitsamt deren Ausstattung in das Palais auf der Bastei. Bis zu seinem Tod 1822 widmete sich Herzog Albert fast ausschließlich der Erweiterung und Ordnung seiner Sammlung. Die wichtigsten Zuwächse verzeichnete sie durch den Erwerb von 800 Zeichnungen aus der Kollektion von Charles Antoine Prince de Ligne – darunter Werke von Leonardo, Michelangelo und Raffael – sowie 1796 mit dem Tausch von Druckgrafiken gegen Zeichnungen der kaiserlichen Hofbibliothek. Auf diese Weise gelangte, neben Hauptwerken von Rubens, Rembrandt und van Dyck, die berühmte Dürer-Sammlung Kaiser Rudolfs II. in die albertinische Sammlung. 1816 erklärte Herzog Albert seine Sammlung testamentarisch zum Fideikommiss und sicherte sie damit als unveräußerliches und unteilbares Ganzes dauerhaft für Österreich. Sein Erbe, Erzherzog Carl und seine Gemahlin, Henriette von Nassau-Weilburg, erweiterten die Sammlung kontinuierlich. 1847 wurde der älteste Sohn des Herzogpaares, Erzherzog Albrecht, der Verwalter und Mehrer des großen Kunsterbes.

Anfang Mai 2007 übergaben Rita und Herbert Batliner ihre Sammlung, eine der wichtigsten europäischen Kunstsammlungen, als unbefristete Dauerleihgabe, mit Hauptwerken unter anderen von Monet, Renoir, Cézanne, Chagall, Picasso (40 Werke, darunter 10 Gemälde), Modigliani, Matisse, Kandinsky, Roy Lichtenstein und Francis Bacon.

Am 16. Februar 2017 wurde die Sammlung Essl offiziell der Albertina Wien als Dauerleihgabe (zunächst bis 2044) übergeben. Mit über 6000 Werken zählt die Sammlung Essl weltweit zu den größten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst. Werkblöcke u. a. von Karel Appel und Arnulf Rainer, Franz West und Georg Baselitz, Maria Lassnig und Alex Katz, Erwin Wurm und Anselm Kiefer, Valie Export und Cindy Sherman sowie Fotografien von Andreas Gursky bis Candida Höfer prägen ihr Profil. 1999 bis 2016 war sie in Klosterneuburg im von Heinz Tesar geplanten Essl Museum ausgestellt. Nach dreijähriger Renovierung, Modernisierung und Erweiterung des Künstlerhauses am Karlsplatz eröffnete die Albertina darin ihren zweiten Standort "Albertina modern." Als dritter Ausstellungsort kommt am 9. April 2024 die „Albertina Klosterneuburg – Essl Museum“ dazu. Die Sammlung der Albertina an Gegenwartskunst umfasst etwa 65.000 Kunstwerke. Sie stammen aus der Schenkung von Karlheinz und Agnes Essl, der Stiftung der Familiensammlung Haselsteiner und dem hauseigenen Bestand. Im ersten Raum des rechten Obergeschosses der Albertina Klosterneuburg empfangen großformatige Warhol-Gemälde die Besucher. Im linken Flügel ist abstrakte Kunst der 50er- und 60er-Jahre präsent, weiter geht es zu den Wiener Aktionisten (u.a. Nitsch, Brus, Frohner) und zur deutschen Gegenständlichkeit. Ein Raum ist Anselm Kiefer gewidmet, ein weiterer Maria Lassnig. Im zweiten Obergeschoss bilden Skulpturen einen Schwerpunkt (u.a. West, Wurm, Meese, Quinn). Für die Öffnung des ehemaligen Essl Museums als Albertina Klosterneuburg werden keine zusätzlichen öffentlichen Fördermittel in Anspruch genommen.

hmw


Quelle:
Homepage
Klosterneuburg, publiziert 16.3.2024

Bild:
Albertina, Augustinerstraße 1, 1010 Wien, aufgenommen am 17. Oktober 2010, Foto und © E. Judt

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