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Benya, Anton#

* 8. 10. 1912, Wien

† 5. 12. 2001, Wien


Elektromechaniker, Gewerkschafter und Politiker (SPÖ)


Anton Benya
Anton Benya. Foto, 70er Jahre.
© Öst. Inst. f. Zeitgeschichte, Wien - Bildarchiv, für AEIOU

Anton Benya wurde am 8. Oktober 1912 als drittes von vier Kindern eines Bäckers in Wien geboren.

Nach dem Besuch von Volksschule und Bürgerschule machte er eine Mechaniker-Lehre und begann als Elektromechaniker zu arbeiten.

Schon früh engagierte er sich als Jugendvertrauensmann in seinem Betrieb und als Schriftführer in der Lehrlingssektion der Metaller-Gewerkschaft. Anton Benya wirkte auch nach dem Verbot der sozialdemokratischen Organisationen weiter für die Interessen der Arbeiterschaft, wurde deshalb auch zwei Mal (1934 und 1937) verhaftet. Dennoch setzte er sein Engagement für die in die Illegalität gedrängte Gewerkschaft selbst während des Zweiten Weltkriegs unbeirrt fort.

Nach Kriegsende wurde Benya 1945 Betriebsratsobmann des neu formierten Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB) in der Wiener Radiofirma Ingelen und übernahm noch 1945 den Vorsitz der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie. Ab 1948 fungierte er als einer der Leitenden Sekretäre des ÖGB, 1956 avancierte er zum stellvertretenden Generalsekretär, ehe er 1959 zum Vizepräsidenten ernannt wurde und schließlich Franz Olah an der Spitze des Gewerkschaftsbundes 1963 nachfolgte. In dieser Funktion blieb er 24 Jahre, bis er 1987 von Fritz Verzetnitsch abgelöst wurde.

In dieser Funktion wurde Benya, gemeinsam mit seinem Gegenüber, dem Präsidenten der Bundeswirtschaftskammer Rudolf Sallinger, zur Inkarnation der Sozialpartnerschaft, eine Achse, die den wirtschaftlichen Aufstieg Österreichs maßgeblich unterstützte. Auch für den langjährigen SPÖ-Vorsitzenden und Bundeskanzler Bruno Kreisky war er ein guter Partner - Anton Benya hat die Geschicke der Zweiten Republik entscheidend mit gelenkt.

Parallel dazu machte Benya Karriere im Parlament. Im Juni 1956 wurde er als Abgeordneter der SPÖ in den Nationalrat gewählt, dem er in der Folge ohne Unterbrechung mehr als 30 Jahre, bis 1986, angehörte. Von 1971 bis 1986 war außerdem Präsident des Nationalrates.

Darüber hinaus hatte er zwei weitere Präsidentenämter inne: er war Präsident des "Konsum" und des "SK Rapid", wo er von 1990 bis 1993 die Geschäfte führte, danach wurde Rapids Ehrenpräsident.

Anton Benya starb im 90. Lebensjahr am 5. Dezember 2001 in Wien.


Anton Benya
Ehrengrab A. Benya
© Rainer Lenius
Anton Benya
Gedenktafel A. Benya Park
© Rainer Lenius
Er ist in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gr.32C/58A) bestattet.

Im 4. Wiener Bezirk ist ihm ein Park gewidmet, in dem auch eine Gedenktafel angebracht ist.

1972 wurde zu seinem 60. Geburtstag des ÖGB-Präsidenten der Anton Benya-Stiftungsfonds zur Förderung der Facharbeit eingerichtet: die Auszeichnungen werden alle 2 Jahre verliehen für Projekte und Einzelpersonen, die sich besonders um die österreichische Facharbeit verdient gemacht haben.

Werke (Auswahl)#

  • Die Gewerkschaften in Gesellschaft und Wirtschaft, 1967;
  • Vierzig Jahre danach – der 4. März 1933 im Urteil von Zeitgenossen und Historikern, 1973
  • Wirtschaft und Gewerkschaft, 1982; Gewerkschaftsstrategie in den achtziger Jahren, 1983
  • Mein Weg – Lebenserinnerungen, 1992
  • Ansichten des Nationalrats- und ÖGB-Präsidenten, 1992
  • Mein Weg – Lebenserinnerungen eines Gewerkschafters und Demokraten ergänzt um Aussagen aus seinem letzten Lebensjahrzehnt, 2002

Weiterführendes#

Literatur#

  • Fred Haberl, Weg einer Idee – 125 Jahre Konsumgenossenschaften in Österreich, 1981
  • Annemarie Kramser, Anton Benya – "Der Vertrauensmann", 2003
  • Johannes Kunz (Hrsg.), Anton Benya. Ansichten des Nationalrats- und ÖGB-Präsidenten, 1992

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl