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Degen, Jakob#

* 27. 2. 1760, Liedertswil (Schweiz)

† 28. 8. 1848, Wien


Pionier der Luftfahrt, Erfinder


Jakob Degen
Jakob Degen. Aquarell von A. Suchy, 1842
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Er kam mit seinem Vater 1772 nach Wien, der als Seidenbandweber von Maria Theresia hierher berufen worden war, um die Seidenbandweberei in Österreich bekannt zu mache.

Nachdem er das väterliche Gewerbe erlernt hatte, wandte er sich der Uhrmacherei zu und erwarb 1792 das Meisterrecht, das ihm auch das Bürgerrecht der Stadt Wien eintrug. Mit der Instandhaltung der Uhren in der Wiener Hofburg beauftragt, beschäftigt er sich nebenbei mit den Problemen der mechanischen Flugtechnik (nicht mit der Ballonfahrt).

der Schwingenflieger
Foto: Post
Die ersten Flugversuche im Jahr 1808 waren wenig erfolgreich, doch gelang ihm 1810 mit seinem durch Muskelkraft angetriebenen Schwingenflieger, der an einem Luftballon hing, der Flug von Laxenburg nach Vösendorf in einer Stunde. Die Schwingen bestanden aus Bambusrohr, das mit gefirnisstem Papier bezogen war. Ein raffiniertes System aus Papierklappen schloss sich bei der Abwärtsbewegung und öffnete sich beim Heben der Flügel. In der Winterreitschule in Wien testete er den Apparat mit Seilzug und Gegengewicht und ermittelte den erzielten Auftrieb. Da die Muskelkraft nicht ausreichte, um Degen und den 9 kg schweren Flugapparat in die Lüfte zu heben, montierte er oberhalb des Flugapparats einen ausreichend großen Gasballon - ein Detail, das in den bekannten Abbildungen des Degen'schen Flugapparats diskret weggelassen wird. Am 6. September 1808 gelang Degen dann schließlich im Wiener Prater der erste Flug, dem genau zwei Jahre später ein zweiter in Laxenburg folgen sollte. Prominentester Zuseher: Kaiser Franz.

Degen baute auch ein flugfähiges Hubschraubermodell mit Uhrwerkantrieb.

1812-15 lebte er in Paris als Uhrmacher. Nach Wien zurückgekehrt, beschäftigte er sich, wie schon vorher, mit den Problemen der Drucktechnik. 1816-18 entwickelte er ein Guillochiergerät und das Congravedruckverfahren, mit dem sogenannten "Banknotendoppeldruck" möglich wurde. Dieses Verfahren machte die häufigen Banknoten- und Wertpapierfälschungen unmöglich, und die Privilegierte Oesterreichische Nationalbank begann - als erste Bank der Welt - bereits 1821 nach diesem verfahren Banknoten zu drucken. Degen, vor dem finanziellen Ruin stehend, trat 1822 als erster Werkmeister in die mechanische Werkstätte der Bank ein und diente dem Unternehmen 20 Jahre lang.

Sein Doppeldruckverfahren bildet heute noch die Grundlage des Banknotendrucks in der ganzen Welt.

Seine Erfindung des fälschungssicheren Banknotendoppeldrucks mit einer Guillochiermaschine (1821) wurde von vielen europäischen Notenbanken übernommen.

Weiterführendes#

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Literatur#

  • Österreichisches Biographisches Lexikon
  • Neue Deutsche Biographie
  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.