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Dombrowski, Ernst von#


* 12. 9. 1896, Emmersdorf bei Melk

† 14. 7. 1985, Siegsdorf (Deutschland)


Maler, Graphiker, Xylograph, Illustrator


Ernst von Dombrowski wurde am 12. September 1896 als Sohn des Jagdschriftstellers Ernst Ritter von Dombrowski in Emmersdorf bei Melk in Niederösterreich geboren. Nach einigen Wanderjahren übersiedelte die Familie nach Graz.

Von 1914 bis 1918 war er zum Kriegsdienst eingerückt; nach dem frühen Tod seines Vaters (1917) studierte an der Grazer Kunstschule bei Alfred von Schrötter sowie an der Akademie der bildenden Künste in Wien, schloss sein Studium jedoch nicht ab.

Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, malte er Portraits, Landschaften (in Öl und Aquarell), machte Kupferstiche, Radierungen und Buchillustrationen. Ab 1923 lebte er kurzzeitig in Berlin, wo er sich mit Gebrauchsgraphik nur mühsam ernähren konnte. 1924 heiratete er Rosa von Stähling; er kehrte nach Graz zurück, wo er 1925 den Künstlerbund Graz mitbegründete, dessen Präsident er 1931 auch war.

Er war Illustrator des in Graz erscheinenden "Landkalenders" und machte auch Plakat- und Prospektentwürfe, so u.a. für die "Grazer Festspiele" 1930. Als Maler arbeitet er überwiegend im religiösen Bereich (er schuf u.a. Kreuzwegbilder für die Grazer Leechkirche, die später nach Donawitz kamen) und kam über die Arbeit an Buchillustrationen zum Holzstich und zum Holzschnitt, dem er sich in den 1930er Jahren verstärkt zuwandte.

Ernst von Dombrowksi stieß 1932 früh zur nationalsozialistischen Bewegung – er wurde Gaupropagandaleiter und war 1938/39 kommissarischer Leiter der Reichskulturkammer der Bildenden Künste in der Steiermark. 1938 wurde er - obwohl er nicht zum näheren Bewerberkreis gehörte – an die Akademie für angewandte Kunst in München berufen, wo er eine Klasse für Graphik (Holzstich und Druckgraphik) leitete.

Er war ein häufig veröffentlichter Buchillustrator dieser Zeit - bekannt sind seine Holzschnitt-Illustrationen zu Hitler-Zitaten und seine "Eulenspiegel"-Illustrationen – und er beteiligte sich an allen Ausstellungen ("Große Deutsche Kunstausstellung") im Haus der Kunst in München.

Zwischen 1939 und 1945 leistete er Dienst im Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende wurde er - auch jetzt noch überzeugter Nationalsozialist - als Hochschullehrer entlassen und war zwei Jahre (im amerikanischen Lager "Glasenbach") interniert.

Nach der Haft ließ sich Ernst von Dombrowski 1947 in Siegsdorf in Oberbayern nieder, wo er bald wieder einen großen Kreis von Bewunderern um sich scharen konnte. Seine künstlerische Beschäftigung wandte sich nun zunehmend der Illustration von Werken der Weltliteratur und dem Zeichnen von Mädchenporträts zu. Die Illustrationen der Werke von Adalbert Stifter und mehrerer Bücher von Paula Grogger, aber auch der Buchschmuck des "Herzhaften Hauskalenders" (ab 1952 vom Salzburger "Sozialen Friedenswerk" herausgegeben), machten ihn in weiten Kreisen bekannt und beliebt. In den 1950er Jahren begann er Kinder-Geschichten zu publizieren (u.a. "Das Roserl", "Hutzel und Wutzel", "Das Everl").

Ernst von Dombrowski starb am 14. Juli 1985 in Siegsdorf.


Eine von ihm und seiner Frau 1981 gegründete Stiftung ("Ernst und Rosa von Dombrowski-Stiftung") vergibt seit 1988 jährlich Preise an steirische Künstler ("für jene, die im allgemeinen Streben nach dem Neuen und Überraschenden in der Zeit keine Beachtung finden, die in Ehrfurcht vor dem Vergangenen und im Glauben an die Zukunft schaffen, ohne sich um die Mode des Tages zu kümmern, in deren Werk weder die Nachahmung des Alten noch das Streben nach dem Noch-nie-Dagewesenen bestimmend ist").

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • steirischer Staatspreis (zweimal), Goldene Staatsmedaille, Silberne Medaille und Jubiläumsmedaille der Stadt Graz, 1925-1938
  • Erzherzog-Johann-Medaille, 1959
  • Wappennadel der Stadt Krems, 1959
  • Rosegger-Ehrenpreis, 1959
  • Ehrenzeichen der Landeshauptstadt Graz in Gold, 1971
  • Ehrenkreuz für Verdienste um Kunst und Wissenschaft der Republik Österreich, 1971
  • Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark, 1971
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1983
  • Mitglied des akademischen Rates der Humboldt-Gesellschaft, 1983
  • Ehrenbürger von Siegsdorf

Werke (Auswahl)#

Holzstichzyklen

  • Der Bauernkrieg, 1935
  • Troubadourgeschichten, 1940
  • Zwölf Stiche "Köpfe deutscher Männer" und Porträtköpfe deutscher Baumeister, 1940/1941
  • Und es begab sich, 1953

Bücher

In den Dreißigerjahren Publikationen wie

  • "Mich wundert, daß ich so fröhlich bin" ("Sinnsprüche aus den Alpen, geschrieben von Ernst Dombrowski")
  • "Auffigstiegn, obagfalln" ("Gstanzln und Gasselreime; handgeschrieben und gezeichnet von E. D.") von Max Haager
  • "Steirische Geschichten" von Peter Rosegger mit Holzschnitten von E. D.
    (durchwegs in der Styria-Reihe "Die Deutsche Bergbücherei")
  • Das Micherl, 1963
  • Das Roserl und das Micherl. Neue Taten und Abenteuer, 1963
  • Der Holzschneider Dombrowski. Leben und Werk, 1964
  • Geliebter Holzkopf. Ein Buch für alle, die Kinder lieben, 1965
  • Das Lamm im verlorenen Haufen Skizzen und Erinnerungen aus zwei großen Kriegen, 1966
  • Nur ein Hund. Eine menschliche Geschichte mit 23 Holzstichen, 1966
  • Gefährliche Reise: 2 Erzählungen mit 27 Holzschnitten des Verfassers, 1967
  • Gottes ist die Stille, des Teufels ist der Lärm. Nachdenkliche Geschichten und Bilder, 1967
  • Adalbert Stifter, Der heilige Abend (Originalholzschnitte: Ernst von Dombrowski), 1967
  • Räuberlegenden. 2 Erzählungen mit 22 Holzschnitten des Verfassers, 1967
  • Hutzel und Wutzel, 1967
  • Seht, ein Kind ist uns geboren: Eine Weihnachtsgeschichte, mit 16 Holzstichen d. Verfassers, 1967
  • Johann und Johanna. Eine Erzählung mit 29 Zeichnungen des Verfassers, 1968
  • Von unserer lieben Frau. Zwölf Legenden. Mit 40 Holzschnitten des Verfassers, 1968
  • Clemens Brentano, Geschichte vom braven Kasper und dem schönen Annerl (Illustrationen E. Dombrowski), 1969
  • Peter Rosegger, Das Dasein ist köstlich, Sinnsprüche. (Illustrationen E. Dombrowski), 1969
  • K. H. Waggerl, Und es begab sich ...“ Inwendige Geschichten um das Kind von Bethlehem(Illustrationen E. Dombrowski), 1969
  • Das Hochzeitskleid. Eine Erzählung. (Mit 24 Holzschnitten des Verfassers), 1970
  • K. H. Waggerl, Die Schöpfung und weitere Legenden. (Mit vielen Holzschnitten von Ernst von Dombrowski), 1970
  • Mirabell - Das Geheimnis der Engelstiege in Salzburg - Vier Erzählungen (Mit 22 Holzschnitten des Verfassers), 1970
  • Manfred Jasser, Die Dummheit und das Glück. Achtzehn Ausflüge in die menschliche Natur (Illustrationen E. Dombrowski), 1971
  • Kinder. Zeichnungen, Geschichten und Gedanken von Ernst von Dombrowski, 1972
  • Vom wunderbaren Leben, 1972
  • Das blinde Mädchen. Die Geschichte einer Liebe. (Mit 10 Zeichnungen des Verfassers), 1972
  • 1972 Tänzerinnen : Zeichnungen und Gedanken, 1972
  • Das Goldene Zeitalter, (Vom gerechten Staat der Holzköpfe), 1974
  • Das Hochzeitskleid. Eine Erzählung mit vierundzwanzig Holzschnitten v. Dombrowski, 1976
  • Das Glück, 1976
  • Das Distelpeterl - Kinderbuch, 1977
  • Das Everl. Tagebuch der Eva Maria Fuchsbichler, mit Holzschnitten, 1977
  • Herzhafter Hauskalender 1978. Siebenundzwanzigster (27.) Jahrgang. Bebildert von Ernst von Dombrowski, 1978
  • Der liebe Gott spricht zu den Kindern, den Tieren und den Blumen und zu den alten Menschen, 1979
  • Meine erste Liebe. Eine Erzählung aus meiner Bubenzeit, 1980
  • Der verlorene Prinz, 1980

Literatur#

  • Robert Graf "Der Holzschneider Ernst Dombrowski", 1944
  • H. Riehl, E. Dombrowski, Holzschnitte, 1949
  • E.-und-R.-von-Dombrowski-Stiftung (Hg.), E. von Dombrowski. Werk und Wirkung, 1996.
  • Robert Wolf "Ernst von D.", "Salzburger Nachrichten" 2. September 1956
  • "Seine Welt hat Seele. Dombrowski-Ausstellung im Museumspavillon", Salzburger Volksblatt", 2. September 1959
  • Josef Reisinger, "Das edle Handwerk, Zum 60. Geburtstag. E. v. D.", "Neue Wiener Tages- zeitung", 12. September 1956
  • R. List, "Der Sechziger E. D.", "Südost-Tagespost", 13. September 1956"
  • H. Schwarzbauer, "Dombrowskis herzhafte Kunst", "Kleine Zeitung", Graz, 13. September 1956
  • R. List "E. von D. in Graz", "Südost-Tagespost", 28. April 1960
  • H. Schwarzbauer, "Meister des Holzschnittes. Dom- browski-Schau im Landhaus", "Kleine Zeitung", 19. Dezember 1961
  • Dr. L. H.-K., "Salzburg ehrt D." (Zur Ausstellung im Mirabellcasino"), OÖ. Nachrichten, Linz, 12. Sept. 1966
  • List, 1, 85-86 Fuchs, H.: Die österr. Maler der Geburtsjahrgänge 1881-1900. - Wien. Bd 1. 1976, S. K48

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


D. war ideologisch extrem rechts positioniert, daher keine Professur nach 1945 und Zusammenarbeit mit einschlägigen Verlagen.

-- Glaubauf Karl, Montag, 19. Dezember 2011, 18:15