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Gasser, Leopold#

* 1836, Spittal an der Drau

† 1871, Wien

Waffenfabrikant


Leopold Gasser wurde 1836 in Spittal an der Drau geboren. Er war der Sohn eines Büchsenmachers und erlernte selbst in Ferlach dieses Gewerbe. Um 1858 stellte er gemeinsam mit Josef Scheinigg in Wien-Ottakring Militärwaffen her. Er heiratete Scheiniggs Tochter und machte sich als Meister selbständig. Die Technik von Gassers Produkten trug wesentlich zur Verbesserung der Handfeuerwaffen bei.


In den 1850er- und 1860er- Jahren war die Habsburgermonarchie in mehreren militärischen Auseinandersetzungen unterlegen. Besonders dramatisch zeigte sich ihre technische Rückständigkeit in der Schlacht bei Königgrätz (1866), in der die preussischen Truppen bereits mit Zündnadelgewehren ausgerüstet waren. 1867 erwog die österreichische Heeresverwaltung die Einführung einer einschüssigen Pistole für die Kavallerie, erprobte aber später auch einen von Gasser zur Prüfung vorgelegten Revolver. Diese Waffe zeigte sich als überlegen, da sie handlich, treffsicher und einfach zu bedienen war. 1869 führte die Armee Gassers sechsschüssigen Revolver ein.

AUf Grund ihrer ausgezeichneten Qualität erwarben sich die Gasser'schen Erzeugnisse einen sehr guten Ruf und das Unternehmen produzierte und (exportierte) bald 30.000 Revolver, Gewehre und Waffenbestandteile, sodass die Betriebsstätten erweitert werden mußten. In der ehemaligen Mühle bzw. Kattunfabrik in St. Pölten (Dr. Karl Renner-Promenade) richtete Leopold Gasser eine Schmiede ein, 1879 kam eine Weicheisengießerei dazu.

Aus der einst so unscheinbaren Werkstätte wurde allmählich eine der angesehensten Waffenfabriken und Weicheisengießereien der österreichisch-ungarischen Monarchie mit Standorten in Wien-Ottakring und St. Pölten (um 1900 war die "St. Pöltner Weicheisen- und Stahlgießerei Leopold Gasser" mit 300 Arbeitern der größte Betrieb der Stadt).

Die Leistungen der Firma Leopold Gasser wurde oftmals gewürdigt: so wurde dem Nachfolger von Leopold Gasser, seinem Bruder Johann Gasser, u.a. das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen, 1893 wurde er vom Kaiser mit dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens ausgezeichnet.

Revolver von Gasser gehören heute zu Sammlerobjekten und werden auf Auktionen gehandelt. In der Dauerausstellung des Heeresgeschichtlichen Museum in Wien werden mehrere Gasser-Fabrikate gezeigt.

Quellen#

  • Erfinder. Patente. Österreich. Hg. Technisches Museum Wien 2001
  • Gerhard A. Stadler: Das industrielle Erbe Niederösterreichs. Wien 2006
  • Die Welt, "Zündnadelgewehr und Pickelhaube"

Redaktion: hmw