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Geymüller, Johann Heinrich Freiherr von#

* 17. 5. 1754, Basel (Schweiz)

† 1. 4. 1824, Wien

Bankier


Er entstammte einem alten Lautenmacher- und Ratsherrengeschlecht. sein Vater war Arzt, starb schon 1771, weshalb Geymüller sein Medizinstudium aufgeben musste.

Von seinem Vormund, dem in Wien lebenden Schweizer Peter Ochs, der 1763 ein Bankhaus gegründet hatte, empfohlen, trat er hier 1772 ein. 1777 Buchhalter, wurde er 1781 Gesellschafter der Firma, in die auch im selben Jahr sein Bruder Johann Jakob eintrat. 1785 hieß die Firma bereits "Ochs, Geymüller & Comp.", 1804 nach dem Tod von Peter Ochs, "Geymüller & Co.". 1805 ließen die Brüder den Sohn einer Schwester Johann Heinrich Geymüller nachkommen.

In den Napoleonischen Kriegen bewährte sich das Haus besonders es hatte 1806 und 1809 wesentlichen Anteil an der Aufbringung der von Napoleon geforderten Kriegskontributionen. Sie zahlten 1806 32 Millionen Franken und 1809 abermals 20 Millionen Franken an Napoleon, der diesmal die Verpfändung von Staatsgütern verlangte. Für diese Verdienste wurden sie 1810 in den Ritterstand erhoben

1816 Mitbegründer der Oesterreichischen Nationalbank, Geymüller 1817-23 deren Vizegouverneur. Die Erhebung zum Freiherrenstand erhielt er an seinem Todestag zugestellt.

Schon 1798 hatten die Brüder das ehemalige Palais Caprara in der Wallnerstraße erworben und umgestalten lassen. Es (Geymüller-Palais) wurde bald zum gesellschaftlichen Mittelpunkt Wiens. Dort lernte Franz Grillparzer Katharina Fröhlich kennen; Castelli und Beethoven waren immer wieder Gäste; namhafte Künstler des In- und Auslands ließen ihre Geldgeschäfte über das "Haus Geyer" laufen.

Geymüller besaß mehrere Herrschaften und Fabriken, darüber die lukrative Vöslauer Kammgarnfabrik. Nach 1808 ließ er sich das nach ihm benannte Schlössel im Spätempirestil erbauen, in dem heute die Sammlung Sobek mit Altwiener Uhren untergebracht ist. Sein Bruder Johann Jakob ließ sich in Pötzleindorf ein Schloss errichten, das heute Jugendgästehaus der Stadt Wien ist.


Franz Grillparzer setzte ihm in seinem Gedicht "Abschied von der Hofbibliothek" ein Denkmal:

"Trotz Handschrift, die für teuer

Jener Schrein uns gibt,

Dünkt ein Wechsel mir, bei Geyer

Bess`res Manuskript".

Literatur#

  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.