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Der jüdische Friedhof und die Synagoge von Kobersdorf #

Der 5.690 m2 große Waldfriedhof wurde von der großen jüdischen Gemeinde von Kobersdorf um die Mitte des 16. Jh. angelegt. Insgesamt gibt es über 1400 Grabsteine aus dem 16. bis 19. Jh. 1940 wurde der Friedhof enteignet und der Israelitischen Kultusgemeinde übergeben. Der Zufahrtsweg, der bei der Rückstellung vergessen wurde, wurde vom Verein „Schalom" 1995 rechtlich erkämpft und mit Hilfe des Landes zusammen mit einem Parkplatz angelegt. Das verfallene Friedhofswärterhaus, das sich rechts vom Eingang befand, wurde abgerissen.

So wie in anderen jüdischen Friedhöfen wurden auch in Kobersdorf die Grabstellen vom Verein Schalom elektronisch erfasst, um Hinterbliebenen die Suche nach einem Grab zu erleichtern. Die Datenbank ist im Büro des Vereins „Schalom" in 1110 Wien, Zentralfriedhof 1. Tor (Tel. und Fax +4301/767 15 07) zugänglich. Gepflegt wird der Friedhof durch den Verein „Schalom" mit finanzieller Unterstützung der Ortsgemeinde und gelegentlich von Burgenländern in den USA.

Jüdischer Friedhof Kobersdorf
Jüdischer Friedhof Kobersdorf
Jüdischer Friedhof Kobersdorf
Jüdischer Friedhof Kobersdorf
Jüdischer Friedhof Kobersdorf
Lage der Synagoge
Tafel zur Synagoge
Synagoge
Synagoge

Die jüdische Gemeinde in Kobersdorf entstand 1526/27. Nach der Niederlage des ungarischen Heeres gegen die Osmanen in der Schlacht von Mohacs fanden aus Ödenburg vertriebene Juden in Kobersdorf Zuflucht und siedelten in der Folge hauptsächlich in der Schlossgasse und in der Neugasse. Kobersdorf war neben Eisenstadt, Mattersdorf, Lackenbach, Frauenkirchen, Kittsee und Deutschkreutz eine der berühmten jüdischen „Siebengemeinden" im Bereich der Esterhazyschen Herrschaft.

Die Kobersdorfer Synagoge wurde zur Blütezeit der Judensiedlung um 1860 errichtet. Während des Novemberpogroms 1938 wurde sie von Nationalsozialisten verwüstet und die gesamte Inneneinrichtung entfernt bzw. zerstört. Die Synagoge wurde aber nicht in Brand gesteckt, da man die Zerstörung des benachbarten, damals schindelgedeckten Schlosses befürchtete. Zum geplanten Verkauf an die Wiener Neustädter Stadtwerke samt Umbau zu einer Autobusgarage kam es dann nicht mehr. So überstand die Synagoge als einzige der burgenländischen „Siebengemeinden" und als eine der wenigen in Österreich den Nationalsozialismus.
Die im Stil des Historismus errichtete Synagoge mit den maurisch-byzantinisierenden Details der Außenfronten und den hölzernen Maßwerken der weiten Rundbogenfenster ist ein gutes Beispiel für den Synagogenbau des 19. Jahrhunderts. Die ehemalige Synagoge gehört heute dem in Wien ansässigen Verein zur Erhaltung und kulturellen Nutzung der Synagoge Kobersdorf, der dieses Gebäude 1995 von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien erwarb. Ziel des Erhaltungsvereines ist ihre Erhaltung als Mahnmal und Gedenkstätte für die ausgelöschten jüdischen Gemeinden des Burgenlandes und für die untergegangene jüdische Kultur. Demgemäß bestimmen jüdische Kultur und Geschichte inhaltlich das Kulturprogramm der Veranstaltungen, welche hier ein- bis zweimal jährlich stattfinden.

Öffnungszeiten: Ein Betreten der ehemaligen Synagoge ist nur während der Veranstaltungen des Erhaltungsvereins und für Gruppen nach Anmeldung beim Erhaltungsverein unter der Tel. Nr. 0664 / 99 455 45 möglich.

Schloss Kobersdorf
Schloss Kobersdorf
Redaktion und Fotos: P. Diem