Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Kreuzer, Franz#


* 18. 1. 1929, Wien

† 14. 4. 2015, Wien


Journalist und Politiker (SPÖ)


Franz Kreuzer
Der Journalist und Politiker Franz Kreuzer. Photographie. Um 1985
© IMAGNO/Nora Schuster

Franz Kreuzer wurde am 18. Jänner 1929 als Sohn eines Lokführers in Wien geboren.

Seine berufliche Laufbahn startete er gleich nach der Matura als Journalist bei der (sozialistischen) "Arbeiter-Zeitung": 1947 trat er als Redakteur ein, von 1962 bis zu seinem Wechsel in den ORF fünf Jahre später war er Chefredakteur.

Im ORF wurde er 1967 Chefredakteur des aktuellen Dienstes. Von 1974 bis 1978 war er Fernsehintendant von FS 2 (heute ORF 2) - in diese Zeit fällt auch der Start der "Zeit im Bild 2" in ihrer heutigen Form. Auch der "Club 2" ging auf ihn zurück: schon 1967 gründete er das später legendäre Diskussionsformat gemeinsam mit Kuno Knöbl und war selbst einer der Moderatoren. (Viele seiner Gespräche mit Gästen aus den Bereichen Literatur, Philosophie und Wissenschaft erschienen als Bücher.)

1984 wurde er Informationsintendant für das Fernsehen. Bald danach wechselte er überraschend in die Politik: von 1985 bis 1987 war Franz Kreuzer Bundesminister für Gesundheit und Umweltschutz - zuerst in der Regierung Alfred Sinowatz (als Nachfolger von Kurt Steyrer), dann kurz in der Regierung Franz Vranitzky.

Insgesamt war Franz Kreuzer nur etwas mehr als ein Jahr, von 17. Dezember 1985 bis 21. Jänner 1987, Minister. Seine kurze Amtszeit war geprägt und überschattet vom Reaktorunfall in Tschernobyl am 26. April 1986 (nach dem ihm mangelndes Krisenmanagement vorgeworfen worden war). Als Gesundheitsminister startete er Aufklärungsmaßnahmen zum Schutz gegen Aids, setzte sich - angesichts des "Waldsterbens" - vehement für die Einführung von Katalysatoren (für PKWs) ein und bemühte sich um die Errichtung von Nationalparks.

Nach vorgezogenen Neuwahlen im November 1986 schied Franz Kreuzer aus der Regierung aus, das Ressort wurde aufgeteilt. Nach seinem Ausscheiden aus der Tagespolitik war er als freier Journalist, Konsulent des ORF und Anfang der 1990er-Jahre als redaktioneller Leiter der "Club 2"-Redaktion tätig.

Er beteiligte sich an Umwelt-Projekten der SPÖ und blieb auch öffentlich präsent, so etwa mehrere Jahre als Präsident der 1997 gegründeten "Popper Foundation Klagenfurt". Kreuzer moderierte außerdem zahlreiche Popper-Kongresse und andere Veranstaltungen. Seine Gespräche mit Karl Popper über dessen Lebenswerk wurden in mehreren Auflagen - erstmals 1982 - veröffentlicht.
Auch viele andere seiner Gesprächssendungen wurden als Bücher herausgegeben, darunter seine Gespräche mit Konrad Lorenz, Friedrich von Hayek, Max Perutz, Ralf Dahrendorf, Arnold Keyserling, Hoimar von Dithfurth, Leopold Kohr, Egon Matzner, Friedrich Dürrenmatt oder Erwin Ringel.

Franz Kreuzer starb am 14. April 2015 im Alter von 86 Jahren in Wien.


--> Historische Bilder zu Franz Kreuzer (IMAGNO)


Tonaufnahme #

Hörprobe Österreichische Mediathek

Chronisten, Reporter, Aufklärer - Ein Kanon des österreichischen Journalismus (Folge 76)
Franz Kreuzer, 23.11.2002

Abspielen

Werke (Auswahl)#

  • Franz Jonas, 1969
  • Der Gottheit lebendiges Kleid. Evolutionstheorie und Glaube, 1982
  • Im Anfang war der Sinn. Von der Psychoanalyse zur Logotherapie, 1982
  • Des Menschen hohe Braut, 1983
  • Offene Gesellschaft – offenes Universum, 1983
  • Denken über die Zukunft, 1986
  • Was wir ersehnen von der Zukunft Fernen, 1988
  • Nobelpreis für den lieben Gott, 2004

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl