!!!Landesaufnahme


Eine "Landesaufnahme" ist die kartographische Erfassung eines Landes.

Anstoß für die Landesaufnahme Österreichs waren militärische Überlegungen, da sich das Fehlen verlässlicher Landkarten für die österreichischen Truppen im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) als großer Nachteil erwiesen hatte. 

Feldmarschall [Daun|AEIOU/Daun,_Leopold_Josef_Graf,_Fürst_von_Thiano] schlug Maria Theresia 1764 vor, ihre Länder von Offizieren des Generalstabes kartographisch aufnehmen zu lassen. 
(''Davor war die Erstellung von Landkarten Angelegenheit privater Grundeigner, die einschlägige Karten nur zur Dokumentation ihres Besitzes anfertigen ließen.'') 



!Josephinische Landesaufnahme (1. Landesaufnahme, 1764-87) 


Die erste planmäßige kartographische Erfassung der habsburgischen Erblande (außer Tirol, Vorarlberg, Italien und die Vorlande) im Maßstab 1 : 28.800 wurde von 1764 bis 1787 durch Ingenieuroffiziere der Topographischen Abteilung des Hofkriegsrats durchgeführt. 

Die 3589 handgezeichneten farbigen Kartenblätter (später erweitert auf 4096 Sektionen) werden im Kriegsarchiv aufbewahrt. 

''Die Aufnahme beruhten noch nicht auf einer einheitlichen vermessungstechnischen Grundlage (Triangulierung).''

 
!Franzisceische Landesaufnahme (2. Landesaufnahme, 1806-69)


Kaiser Franz (II.) I. gab 1806 der Vereinigten Hofkanzlei den Auftrag, ein allgemeines, gleichförmiges und stabiles Grundsteuerkatastersystem für die ganze Monarchie auszuarbeiten. 1817 wurde durch das kaiserliche Grundsteuerpatent eine allgemeine, ökonomische Vermessung aller Grundstücke der deutsch- und italienisch- sprachigen Provinzen angeordnet. \\
(''An der Einbeziehung aller Grundstücke in die Vermessung, also auch der unproduktiven Flächen und ihre Darstellung in einem Mappenwerk, ist zu erkennen, daß der Grundkataster nicht nur zur Grundsteuerbemessung, sondern allen Zweigen der Verwaltung dienen sollte.'')


Diese 2. kartographische Erfassung der habsburgischen Erblande erfolgte durch Ingenieuroffiziere der Topographisches (später Topographisch-Lithographische) Anstalt bzw. ab 1839 des k. k. [Militärgeographischen Instituts|AEIOU/Militärgeographisches_Institut] und ersetzte die erste Landesaufnahme.

Das Kartenwerk besteht aus 2628 Kartenblättern im Maßstab 1 : 28.800, davon abgeleitet wurde das Kartenwerk des Kaisertums Österreich 1 : 144.000. 

''Die vermessungstechnische Grundlage war eine einheitliche Dreiecksvermessung ("Triangulierung"). ''


!Franziskojosephinische Landesaufnahme (3. Landesaufnahme, 1869-87)

Die 3. Landesaufnahme der österreichischen Kronländer - benannt nach Kaiser Franz Joseph I - ersetzte die Franzisceische (oder Zweite) Landesaufnahme. 

Die Bearbeitung erfolgte im Maßstab 1 : 25.000 ("Messtischblätter"); davon wurden die 752 Blätter der Spezialkarte der österreichisch-ungarischen Monachie 1 : 75.000 abgeleitet. Durch Generalisierung entstand ab 1889 die Generalkarte von Mitteleuropa 1 : 200.000 (265 Gradabteilungskartenblätter) und die Übersichtskarte von Mitteleuropa 1 : 750.000. 


!Vierte Landesaufnahme (1896-1914)

Diese "Präzisionsaufnahme" wurde von 1896 bis 1914 durch das k. u. k. [Militärgeographische Institut|AEIOU/Militärgeographisches_Institut], 1915 bis 1918 durch das k. u. k. Kriegsvermessungswesen, ab 1921 durch das Bundesvermessungsamt und ab 1923 (mit Unterbrechung 1938-45 durch die Hauptvermessungsabteilung XIV des Reichsamts für Landesaufnahme) durch das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen durchgeführt. 

Die Aufnahme im Maßstab 1 : 25.000 erfolgte bis in die 1950er Jahre durch terrestrische Photogrammetrie, seither durch Luftbildmessung (Aerophotogrammetrie). Um die Arbeiten zu beschleunigen, erfolgte ab 1959 die Aufnahme im Maßstab 1 : 50.000, die bis dahin hergestellte Österreichkarte 1 : 25.000 wurde aufgelassen, die Vierte Landesaufnahme wurde 1987 abgeschlossen. 



\\
Seither liegt für das Staatsgebiet der Republik Österreich ein nach einheitlichen vermessungstechnischen Gesichtspunkten gestaltetes Kartenwerk vor. Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) verfügt neben den aktuellen Katasterdaten auch über die historischen Katasterdaten Österreichs (''Urmappe des Franzisceischen Katasters''), die digitalisert wurden.

Das Projekt "Digitalisierung der lokalen Katasterarchive" (VhwHIST) hat das Ziel, alle analogen Planurkunden der Vermessungsämter zu digitalisieren, zu archivieren und in digitaler Form allen Kunden des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (BEV) zur Verfügung zu stellen.




!Literatur
* G. Fasching und F. Wawrik, Landesaufnahme und Militärkarten, in: Austria picta, 1989

!Weiterführendes
> [Kartographie|AEIOU/Kartographie]
> [Josephinische Landesaufnahme|AEIOU/Josephinische_Landesaufnahme] (AEIOU)
> [Franzisceische Landesaufnahme|AEIOU/Franzisceische_Landesaufnahme] (AEIOU)
> [Franzisko-josephinische Landesaufnahme|AEIOU/Franzisko-josephinische_Landesaufnahme] (AEIOU)
> [Vierte Landesaufnahme|AEIOU/Vierte_Landesaufnahme] (AEIOU)

!Web-Links 
* [BEV - Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen|http://www.bev.gv.at]



[{Metadata Suchbegriff='Landesaufnahme Josephinische Franzisceische Franzisko-josephinische vierte' Kontrolle='Nein'}]