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Nikolsburg#

Bild 'Wappen_Nikolsburg'
Nikolsburg, heute ein traditionsreiches Weinbaustädtchen (7.407 Ew.) an der mährisch-österreichischen Grenze, wurde als Burgort mit Breitstraßendorf angelegt und liegt an der Kreuzung der alten, von Westen nach Osten verlaufenden „Böhmischen Straße" zwischen Krems und Lundenburg (Břeclav) mit der von Norden nach Süden verlaufenden „Bernsteinstraße". Das zwischen sanft ansteigende Rebhänge gebettete Weinstädtchen erkennt man schon von Weitem an dem mächtigen Schloss und dem markanten Hausberg, dem Heiligen Berg (Svatý Kopeček).

Hauptplatz
Haus U Rytířů mit Sgraffitoschmuck
Hauptplatz mit Blick zum Hl. Berg
Hauptplatz
Dietrichsteiner Gruft
Dietrichsteiner Gruft
Dietrichsteiner Gruft
Dietrichsteiner Gruft - Detail
Pestsäule
Pestsäule
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Schloss
Orangerie
Neue Orangerie
Schloss
Schloss
Blick zum Hl. Berg
Blick zum Hl. Berg
Schloss-Stiege
Schloss-Stiege
Fass im Schlosskeller
Riesenfass im Schlosskeller
Synagoge
Synagoge
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Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof
Jüdischer Friedhof

Geschichte#

Nach der Schlacht bei Dürnkrut verlieh Rudolf von Habsburg 1279 an Heinrich II. von Liechtenstein das Recht auf einen Wochenmarkt „in villa Nicolspurch“. Bereits 1526 bildete sich im Raume Nikolsburg um Balthasar Hubmaier eine der ersten Gütergemeinschaften der radikal-reformatorischen Täuferbewegung. Die nach der Hinrichtung Hubmaiers drohende Auflösung der Wiedertäufergemeinde konnte der aus Tirol stammende Jakob Hutter verhindern. Nach ihm wurden die Wiedertäufer auch Hutterische Brüder genannt. Kurz nach den Wiedertäufern und gefördert durch den ansässigen Adel hielt auch die Lehre Martin Luthers Einzug in Südmähren. Während der Gegenreformation und der durch die von Jesuiten erfolgreich durchgeführte Rekatholisierung konnte eine ganze Anzahl von Kirchen wieder katholisch eingeweiht werden.

Im Jahre 1572 wurde Adam Graf Dietrichstein von Kaiser Maximilian II. die Herrschaft Nikolsburg verliehen. 1575 erwarb er diese als erbeigenen Besitz, der bis ins 20. Jahrhundert im Eigentum der Fürsten von Dietrichstein zu Nikolsburg aus den Häusern Dietrichstein und Mensdorff-Pouilly blieb. Sie hatten am Stadtplatz von Nikolsburg ihre Gruftkirche, die heute öffentlich zugänglich ist. Vom Wirken derer von Dietrichstein zeugen auch das ehemalige fürstliche Schloss Nikolsburg und das Piaristen-Kollegium, das Kardinal Franz von Dietrichstein im Jahre 1631 als erstes Piaristenkolleg nördlich der Alpen gründete.

1753 nahm hier Maria Theresia die Huldigung der mährischen Stände entgegen, 1805 fanden Friedensverhandlungen zwischen Österreich und Napoleon statt und Juli 1866 wurde Nikolsburg Schauplatz der Verhandlungen über den als Vorfrieden von Nikolsburg bezeichneten Waffenstillstand zwischen Österreich und Preußen während des Preußisch-Österreichischen Krieges.

Historischer Stadtplatz #

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden hier Renaissancehäuser, von denen sich nicht wenige in kaum veränderter Gestalt bis heute erhalten haben. Zu den bedeutendsten gehören das Haus U Rytířů mit seinem Sgraffitoschmuck und das sogenannte Chorherrenhaus. Den Stadtplatz schmücken ein Brunnen mit einer Figur der Pomona mit Füllhorn vom Beginn des 18. Jahrhunderts und die monumentale barocke Statuengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit aus den Jahren 1723-1724.

Schloss Nikolsburg #

Während des Deutschen Krieges war das Schloss das Hauptquartier des preußischen Königs Wilhelm I. und des preußischen Kanzlers Otto von Bismarck sowie des preußischen Generalstabs.

Ein Großteil des Schlosses wurde durch einen Brand am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Heute befindet sich in den Räumen ein regionales Museum u.a. zu den Themen Weinbau in Mähren, Spuren der Römer und Germanen in Mähren.

Dietrichsteiner Gruft#

Die Kirche St. Anna mit der Nachbildung der Casa Santa im italienischen Loreto entstand in den Jahren 1623-1656. An der Südwestseite der Kirche wurde die Grabkapelle der Dietrichsteiner errichtet, Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt sie eine zweitürmige Fassade nach einem Entwurf von J. B. Fischer von Erlach.

Synagoge#

Die Synagoge wurde 1550 errichtet. Die nach dem Zweiten Weltkrieg profanierte Synagoge in der Hus-Gasse ist seit 1988 ein geschütztes Kulturdenkmal. Die Synagoge im Stil der Renaissance erhielt ihr heutiges Aussehen nach mehreren Umbauten, vor allem nach den Zerstörungen durch Brände im jüdischen Viertel in den Jahren 1561 und 1719. Das als baufällig angesehene Synagogengebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Lagerraum genutzt und sollte abgerissen werden. Ende der 1970er Jahre begann man mit einer umfassenden Sanierung, die 1989 abgeschlossen wurde. Die jüdische Gemeinde der Stadt war einst die größte Mährens, heute bezeugt dies nur noch der Jüdische Friedhof mit rund 4000 Grabsteinen.

Heiliger Berg#

Der Heiliger Berg (Svatý kopeček) ist eine weitere von der Natur geschaffene Dominante Nikolsburgs, der aufgrund des reichen Vorkommens geschützter und seltener Pflanzen- und Tierarten zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Auf dem Gipfel des Heiligen Berges befinden sich die Wallfahrtskirche St. Sebastian, ein Glockenturm und weitere zum Kreuzweg gehörende Sakralbauten.

Der Kreuzweg auf den Heiligen Berg zu den bekanntestenWallfahrtsstätten Südmährens. Er ist einer der ältesten Kreuzwege der Böhmischen Kronländer und umfasst insgesamt 17 Bauwerke: 14 Kreuzwegkapellen, die St. Sebastiankapelle, den Glockenturm sowie die Heilig-Grab-Kapelle.

--> Siehe hierzu auch einen früheren Bildbericht

--> Fotos: P. Diem, Textvorlage: O. und A. Schweizer