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St. Pölten#

Wappen - St. Pölten
© Verlag Ed. Hölzel, Wien

Bundesland: Niederösterreich
Bezirk: St. Pölten St. Pölten, Niederösterreich
Einwohner: 57.639 (Stand 2023)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 271 m
Fläche: 108,51 km²
Postleitzahlen: 3100, 3104, 3105, 3107, 3140, 3151, 3385
Website: www.st-poelten.gv.at
Stadtplan:  St. Poelten


St. Pölten, Rathausplatz
Rathausplatz
Foto: P. Diem
St. Pölten liegt im nördlichen Alpenvorland an der Traisen und ist seit 1986 Landeshauptstadt von Niederösterreich - somit die jüngsten Landeshauptstadt Österreichs - und seit 1997 Sitz der Niederösterreichischen Landesregierung. Die Statutarstadt ist Bischofssitz und Verwaltungszentrum; das moderne Regierungsviertel und der Kulturbezirk (mit Klangturm, Museum Niederösterreich und Festspielhaus) sind das architektonische Wahrzeichen der Stadt.

2017 wurde das "Haus der Geschichte" im Museum Niederösterreich eröffnet, das neben einer Dauerausstellung (über die Geschichte Niederösterreichs als Kernland Österreichs) im Jahr 2018 die Schwerpunktschau "Die umkämpfte Republik – Österreich 1918–1938" zeigt.

Als Wirtschaftsstandort kann die Stadt mit der Nähe zu Wien (50 km) und zu den aufstrebenden Staaten Osteuropas an der Verkehrsachse München–Budapest punkten.

Geschichte#

An der Stelle der Altstadt stand vom 2. bis zum 4. Jahrhundert die Römerstadt Aelium Cetium, 799 als "Treisma" erwähnt. St Pölten erhielt 1050 das Marktrecht und wurde 1159 zur Stadt erhoben. Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt um einen Westteil mit dem Breiten Markt (heute Rathausplatz) planmäßig erweitert und mit einer Stadtmauer umgeben.

Die Stadt war bis 1494 Besitz des Bistums Passau, danach wurde sie eine landesfürstliche Stadt. Eine besondere Blütezeit erlebte St. Pölten im 17. und 18. Jahrhundert, als das Stadtbild durch Jakob Prandtauer und Joseph Munggenast mit dem Dom, der Karmelitinnenkirche, dem Institut der Englischen Fräulein, der Rathausfassade und mehreren Adelspalästen sein reizvolles barockes Aussehen erhielt. Mit der Eröffnung der Kaiserin Elisabeth-Bahn (später Westbahn) 1858 entwickelte sich St. Pölten langsam zur Industriestadt. Die Stadtmauern wurden geschleift, die gute verkehrstechnische Lage begünstigte Fabriksgründungen - es entstanden eine Spitzenfabrik, eine Revolverfabrik, eine Seifenfabrik oder etwa, als Vorläufer eines späteren Großunternehmens, eine Borten-, Bänder- und Strickgarnerzeugung.

Die beiden Weltkriege hinterließen - wie überall in Österreich - schlimme Spuren; erst ab den 1950er Jahren kam es wieder zu einem Aufschwung. Mit der Erhebung zur Landeshauptstadt Niederösterreichs am 10. Juli 1986 kam es zu einem regelrechten Entwicklungsschub - seither wurden neue Wohn- und Gewerbegebiete erschlossen, Infrastrukturbauten errichtet, Schulen und Hochschulen ins Leben gerufen; östlich der Altstadt entstand der Regierungs- und Kulturbezirk.

Sehenswürdigkeiten#

Stadtplan St. Pölten
St. Pölten: 1 Dom Mariä Himmelfahrt und Bischofshof - 2 Bischöfliches Seminar - 3 Franziskanerkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit - 4 Karmeliterinnenkirche - 5 Rathaus - 6 Institut der Englischen Fräulein - 7 Riemerplatz - 8 Herrenplatz - 10 Kriegerdenkmal - 11 Historisches Museum der Stadt St. Pölten
Kirchliche Bauten

  • Benediktinerkloster 771, Kollegiatsstift, ab 1081 Augustiner-Chorherren, 1784 aufgehoben, Gebäude (um 1650) seit 1785 Bischofssitz, Kirche (Bau 1230-70, gotisch vollendet) innen 1722-45 barockisiert, Fresken von F. Gedon, Altarbilder von T. Pock und D. Gran, Bibliothek (jetzt Diözesanmuseum und -archiv)
  • Franziskanerkloster (1455), ab 1791 bischöfliche Lehranstalt und Alumnat
  • Institut der Englischen Fräulein (1706), Barockfassade (1715-18), Kirche (1730 und 1767-69) mit Fresken von P. Troger und B. Altomonte, im Institut Gemälde von M. J. Schmidt
  • ehemaliges Kloster der Karmelitinnen (1708-82), revitalisiert (Stadtmuseum, Dokumentationszentrum für moderne Kunst in Niederösterreich), Kirche (1712, 1934 revitalisiert)
  • Karmeliterkloster (1709-83), dann Franziskanern übergeben (2. Stadtpfarre), Kirche mit Altarbildern von M. J. Schmidt
  • ehemaliges Bürgerspital (1539, Bau 1833), jetzt altkatholische Kirche
  • Kirche St. Georgen (17. Jh.), 1749 und 1934 ausgebaut
  • Kirche Viehofen (1898)
  • Kirche Stattersdorf (1857), 1937 erweitert
  • evangelische Kirche (1891/92)
  • ehemalige Synagoge (1913, heute Institut für Geschichte der Juden in Österreich

Weltliche Bauten

  • Rathaus (1503, im Kern gotisch, ausgebaut 16.-18. Jahrhundert) mit Renaissance- und Barockfassade (J. Munggenast, 1727), Bürgermeisterzimmer mit Kaiserdecke (1722)
  • Landestheater (1820, 1967-69 aufgestockt)
  • Bürgerhäuser des 18./19. Jahrhunderts
  • Schloss Ochsenburg (17./18. Jahrhundert), Sommersitz des Bischofs, in Kapelle 5 Gemälde von M. J. Schmidt
  • Dreifaltigkeitssäule (1767-82)
  • Renaissance-Wasserschloss in Pottenbrunn
St. Pölten, Landhaus
Landhaus
Foto: P. Diem
  • Landhaus und Kulturbezirk St. Pölten: 1992, Gebäudekomplex - seiner Form entsprechend als "Schiff" bezeichnet - besteht aus dem Landhaus mit dem 80 m hohen Klangturm (Architekt Ernst Hoffmann), dem Festspielhaus (Klaus Kada), dem Landesarchiv und der Landesbibliothek (Paul Katzberger), der Ausstellungshalle (Shed-Halle, Hans Hollein) und dem Landesmuseum.

Weiterführendes#

Literatur#

  • Statistischer Jahresbericht, herausgegeben vom Magistrat St. Pölten, 1952ff.
  • K. Gutkas (Redaktion), Beiträge zur Stadtgeschichtsforschung, Festschrift der Stadtgemeinde St. Pölten, 1959
  • Jahrbuch St. Pölten, herausgegeben vom Magistrat St. Pölten, 1980ff.
  • S. Nasko, St. Pölten, Stadtreport 1970-80, 1980
  • Österreichisches Städtebuch, Band IV, Teil 3, Die Städte Niederösterreichs, 1982
  • H. Fasching (Hg.), Dom und Stift St. Pölten, 1985
  • Österreichischer Städteatlas, 3. Lieferung, 1988
  • K. Gutkas, Werden und Wesen der Stadt St. Pölten, 1989
  • S. Ecker, Die Landeshauptstadt St. Pölten. Zentralörtliche Stellung und Einzugsbereich, Diplomarbeit, Wien 1990
  • P. Scherrer, St. Pölten, Archäologische Bausteine, 2 Bände, 1991/94